Urlaub daheim
Alsdann, de Gschicht war a so“, berichtete Herr T. „I mach Urlaub zu Hause und bin neulich auf der Alten Donau auf aner Luftmatratzn glegn. Im ganz seichtn Wasser natürlich, weil i a totaler Nichtschwimmer bin. Und wia i so lieg und mi ohbrenna lass, kummt auf amal a klaner Bua daher, schnappt des Schnürl von meiner Luftmatratzn und ziagt mi ins offene Wasser ausse.
,Mach kan Witz, Büaberl‘, hab i gsagt. ,Wüllst mi umbringa? I kann doch net schwimma! Bring mi sofort zruck!‘
Der Bua hat ma ka Antwort gebn und is wia a Delfin mit mir davongschwumma. Des Wasser is immer tiefer wurdn, i hab scho kan Grund mehr gsehn. Des Schnürl an meiner Luftmatratzn is leider zwa Meter lang; des hat der Bua zwischen de Zähnd ghabt, und gschwumma is er wia der Teifl mit mir. Manchmal hat er a Kurvn gmacht,
dass i glaubt hab, jetzt hauts mi von der Matratzn obe. I war panisch.
Wia i gsehn hab, des Kind leidet an Jugendirrsinn, is ma naturgemäß angst und bange wurdn. De Zähnd hamma zum Scheppern anfgangt, und i hab dem klan Schlingl zuagruafn: ,Sei do gscheit! Bring mi zruck! Kriagst a Schoklad!‘
I hab eahm in meiner Angst sogar a Auto und dann a Reitpferd versprochn, wann er mi zruckbringt. Aber so bled war er wieder net, dass er des glaubt hat. Er hat mi, mittn auf der Alten Donau, wo ka Mensch in der Näh und des Wasser zwanzg Meter tiaf war, anfoch auslassn und is davongschwumma. Sie können se vurstelln, de nächste halbe Stund war fürchterlich. I bin auf der Matratzn glegn, und hab mi net aufsetzn traut, damit i net ins Wasser rutsch. I hab als a Liegerter denen Leitn gwunkn, dass ma helfn; de meistn hamma zruckgwunkn, weils glaubt habn, i grüaß. Endlich is a Boot mit an gesetzteren Ehepaar vurbeikumma, de habn mi vursichtig ins Schlepptau gnumma und habn mi zruckbracht. I hab bereits a Gesuch an an Bürgermeister gmacht, damit des heldenhafte Ehepaar die Rettungsmedaille kriagt.“
„I hab mein Buam eh scho gerügt“, sagte der Vater des Knabens zum Bezirksrichter. „Er hat manchmal so blede Einfälle, was soll i tuan? Der grat seiner Mutter nach, und mi wolln S strafn?“
Wegen mangelnder Aufsicht wurde der Vater des Zehnjährigen zu einer Geldstrafe verurteilt.