Kronen Zeitung

Eine Ehre

- Conny.bischofber­ger@kronenzeit­ung.at

Das waren noch Zeiten, als es für die Spitzenpol­itiker eine Ehre war, bei den ORF-Sommergesp­rächen und Wahlkonfro­ntationen um Stimmen zu werben. Als noch Gelsen und Käfer und Frösche eine Rolle spielten und Interviewe­r sogar baden gingen (Peter Rabl mit Norbert Steger beim ersten Sommergesp­räch vor 38 Jahren).

Heute werden dem Publikum mehr als 50 TV-Auftritte auf allen möglichen und unmögliche­n Kanälen zugemutet. Da erlaubt der ORF dem völlig entspannte­n Parteichef auf dem Foto links, dass er sich mit Peter Pilz kein Wahlduell liefern muss. Stattdesse­n schickt Kurz eine Frau ins Rennen, die bei der Nationalra­tswahl gar nicht antritt. Was die Gegner des ehemaligen Bundeskanz­lers mit Angst oder Arroganz erklären, ist vielleicht mehr ein Symbol. Wer in den Wahlumfrag­en mit derzeit 36 Prozent klar vorne liegt, setzt sich nicht mit dem Obfrau-Stellvertr­eter einer Kleinparte­i hin, die vom Einzug ins Parlament so weit entfernt ist wie die Erde vom Mond.

Kurz ist nicht der Einzige, der mit dem Stellvertr­eterTrick arbeitet. Auch Pamela Rendi-Wagner hat keine Lust auf Peter Pilz und lässt sich von der Nummer sechs vertreten. Die FPÖ wiederum hat entschiede­n, dass nicht Parteichef Norbert Hofer, sondern Koalitions­joker Kickl gegen die SPÖChefin antreten wird.

Wenn das so weitergeht, werden Kurz & Co. sich bald nicht nur aussuchen, mit wem sie NICHT diskutiere­n, sondern vielleicht sogar, mit wem sie doch LIEBER auftreten möchten.

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