Lieber Tobias Pötzelsberger,
so „in“wie Sie war schon seit Ewigkeit kein ORFler mehr.
Sie sind die Küniglberger TV-Entdeckung des Jahres, keine Frage.
Journale und Magazine lieben Sie.
Doppelseiten, MegaInterviews, Lorbeeren ohne Ende.
Charmebolzen, TurboTobias, Shootingstar, TopTalker – die Redakteure überbieten einander in ihren Hymnen auf Sie.
Zu Recht, wie Ihre souveräne „Sommergespräche“Premiere mit Frau Stern zeigte, deren unerträgliches, inkompetentes und peinliches Polit-Wischiwaschi Sie wie ein ganz alter stoischer Hase ertrugen, ohne sich auch nur die geringste Irritation anmerken zu lassen. Perfekt! Aber . . .
. . . aber, lieber Charmebolzen, lieber Turbo-Tobias, lieber Shootingstar, lieber Top-Talker, Sie sollten in Zukunft aufpassen, dass Sie nicht zu perfekt herüberkommen.
Sollten da und dort auch einmal eine klitzekleine Schwäche zeigen.
Einen harmlosen Versprecher produzieren.
Eine konsternierte Pause einlegen.
Einen unbedeutenden Fehler machen.
Und so Ihren Zuschauern vermitteln, dass Sie keine TV-Maschine sind, sondern ein Mensch wie du und ich.
Denn nichts wird in dieser immer absurder werdenden Welt den Menschen so schnell langweilig wie Perfektion. Und Langeweile produziert Hohn. Wie in den „Salzburger Nachrichten“, wo Sie bereits der „Schwiegersohn der
Nation“sind.