UNO startet neuen Versuch zur Wiedervereinigung von Zypern
NIKOSIA. Nach zwei Jahren des völligen Stillstandes hat die UNO einen neuen Versuch gestartet, die Verhandlungen über die Wiedervereinigung von Zypern neu zu beleben. Die Mittelmeer-Insel ist seit 45 Jahren in den griechischen Süden und den türkischen Nor
Bei dem gestrigen Treffen des Präsidenten der zur EU gehörenden griechischen Republik Zypern, Nikos Anastasiades, und dem Volksgruppenführer der nur von der Türkei anerkannten Türkischen Republik Nordzypern, Mustafa Akinci, ging es denn auch in erster Linie um Atmosphärisches. Und so war es schon ein Erfolg, dass beide Seiten das Treffen als „ehrlich und konstruktiv“bezeichneten. Das nächste Treffen wird es vermutlich im Rahmen der UNO-Vollversammlung im September in New York geben, wohl in Beisein von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres. Die Probleme sind so vielfältig, dass es bei den Gesprächen vorerst um die Einigung auf ein Rahmenabkommen geht, in dem festgelegt wird, worüber in Zukunft überhaupt verhandelt werden soll. Schon das gilt nach dem Scheitern der Verhandlungen im Jahr 2017 als schwierig.
Frage der politischen Gleichstellung
Unter anderem geht es um die Frage der politischen Gleichstellung der beiden Volksgruppen, wovon Griechen und Türken unterschiedliche Vorstellungen haben. Weiters geht es um die Rückgabe oder Abgeltung von Eigentum vertriebener griechischer Zyprioten und natürlich um den Abzug der rund 35.000 türkischen Soldaten. Das sind nur einige der vielen Probleme.
Der aktuell wohl größte Stolperstein ist der Konflikt um die Nutzung großer Erdgasvorkommen, die vor Zypern unter dem Meeresboden liegen. Die Türkei lehnt die Ausbeutung dieser Erdgasvorkommen ohne Beteiligung der türkischen Zyprioten am Gewinn ab. Ankara hat Probebohrungen begonnen, die von der EU als illegal angesehen werden. Jedenfalls will Türken-Sultan Erdoğan seinen Einfluss auf Zypern nicht verlieren und da der EU-Beitritt seines Landes kein Thema mehr ist, hat er keinen Grund, nachzugeben.