Ein diskreter Betrieb
Vor einiger Zeit erschien der 48-jährige Bauspengler Ludwig P. allein in einer Familiensauna und begehrte Eintritt. „Des gibts net“, klärte ihn der Badewärter auf. „Heut wird nur paarweis eineglassen. Kumman S am Freitag, da is Herrensauna.“
„Herr Chef“, bettelte der Bauspengler. „Machen S a Ausnahm. I glaub nämlich, mei Braut is mit an Freund von mir in Ihnera Sauna. I möcht denen zwa de Wadln virerichtn. I haz eahna ein, dass Ihna Ofen a Fritschidär dagegen is. Des is de Liebe meines Lebens, die lass i ma net wegschnappen von so an Komiker.“
„Jetzt lass i Ihna scho gar net eine“, meinte der Badewart. „Was glauben S denn, Se könnan da an Wirbel machn? D Leit kumman her, damits entspannen können. Außerdem san mir a diskreter Betrieb. Bei uns können aa Leute eine, die nur der Dompfaff
getraut hat. So schauts aus.“
„Was?“, schrie Herr P. unbeherrscht, „Se halten denan Leut de Stangen, de was solide Frauen verzahrn? Sofort lassen S mi eineschaun, oder i geh auf de Polizei!“
Das war dem Bademeister zu viel. Er stand gewichtig auf und machte vom Hausrecht Gebrauch. Der Spengler aber wehrte sich gegen den Hinauswurf, wodurch es zu einer Rauferei kam, die vor dem Bezirksrichter ihr Nachspiel hatte.
„Der Bademeister ist gleichzeitig Masseur“, erklärte Herr P. als Zeuge. „Des hab i net gwusst. I hab gar net so schnell schaun könna, hat er mi auf a Packl zsammdraht ghabt. Dann hat er mir mit an Masseurgriff de Muskeln ausn Fleisch glöst, dass i glaubt hab, i wia seziert. Dann hat er ma an Schuss gebn, und i war draußn. Mei ganzes Martyrium war umasunst, weil mei Braut gar net in der Sauna war.“
„Der Herr hat mit Gewalt in die Baderäume eindringen wolln“, sagte der Bademeister. „Des geht aber nur über mei Leich. Bevors aber über mei Leich geht, gehts zuerst über den andern sei Leich, des is doch klar. Aus dem Grund hab i den Herrn mit einigen Griffen kampfunfähig gmacht. Er soll sich doch nicht kränken.“
Der beschuldigte Bademeister wurde freigesprochen, weil er berechtigt war, ihn am Betreten der Baderäume zu hindern.