Superfood oder Supergift?
In Zeiten, in denen eine Gesellschaft im Überfluss lebt, können es sich die Menschen leisten, die Rosinen aus dem Kuchen zu picken. Schließlich sind Rosinen aufgrund der enthaltenen Flavonoide und Antioxidantien deutlich gesünder als der Kuchen herum. So lassen gesundheitsbewusste Personen den Kuchen übrig oder ersetzen ihn durch eine Mischung aus Quinoa und Seegras.
Auch das Kokosöl hat eine steile Karriere vom bloßen Food, über das Super-, hin zum Megafood gemacht. Dann der Fall: Die Wissenschaft hat erkannt, dass das Wundermittel, durch den hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, vermutlich ähnlich gesund ist wie Schweineschmalz. Tausende Personen warfen das Kokos-Öl empört in die Altöl-Tonne, und der dazu geführte Glaubenskrieg hat wohl einiges an Feinstaub aufgewirbelt. Irgendwann gaben andere Wissenschafter Entwarnung. Das entsorgte Super-Food wurde wieder aus dem Müll geklaubt und zurück ins Regal gestellt.
Ich persönlich liebe solche Diskussionen um potenziell fundierte Fakten und vermeintliche Irrtümer, die sich im Nachhinein ohnehin völlig anders darstellen. Wer jedoch von diesen Diskussionen nicht nur gesättigt, sondern mehrfach gesättigt ist, sollte sich vielleicht besser auf sein Bauchgefühl – oder allenfalls auch auf sein Bauchfett – verlassen.