„Ausbrechen und überraschen“
Alexander Hofer, der Channelmanager von ORF 2, zieht nach einem Jahr Bilanz: Welche Show er plant, was das TV-Top-Thema sein wird – und warum er eine Band sucht.
Am 28. Mai 2018 sind Sie zum Channelmanager von ORF 2 bestellt worden. Wie sieht Ihre Bilanz nach mehr als einem Jahr aus?
Ich denke, die erste Bilanz kann sich sehen lassen, und die Aufgabenstellung ist weiterhin: Wie geht man mit bestehenden Formaten, die gut funktionieren, um? Wie sorgt man für eine in der schnelllebigen medialen Zeit notwendige leichte Erfrischung? Und wie können wir neues, jüngeres Publikum an den Sender binden? Das ist auch mit einigen Formaten gelungen.
Mit welchen?
Immer dann, wenn’s um die Information geht, sind auch die Jüngeren zu begeistern. Die „ZIB 2 am Sonntag“ist mittlerweile aus dem Info-Angebot nicht mehr wegzudenken, wenn Sie an den Vorabend denken: „Studio 2“hat sich hervorragend entwickelt, und in der Halbjahresbilanz hat sich gezeigt, dass wir zum Vorgängerformat einen Punkt Marktanteil dazugewonnen haben und auch ein jüngeres, anderes Publikum dafür begeistern konnten.
Stichwort das gern und oft zitierte „neue, junge Publikum“: Liegen Sie da nicht im Clinch mit ORF 1?
Wenn wir von den Jüngeren reden, müssen wir gleichzeitig auch darüber reden, aus welchem Milieu sie kommen. Und da ist ORF 1 auf der Suche nach einem anderen Publikum. Ziel ist es, in gemeinsamer Abstimmung nicht Gefahr zu laufen, an einem Tag zur gleichen Zeit ein ähnliches Publikum anzusprechen.
Punkto notwendige leichte Erfrischung – was konkret meinen Sie da?
Ich möchte da den gelungenen ThemenschwerpunktAbend zur Mondlandung als Beispiel heranziehen: Ich will öfter versuchen, ein bisschen überraschender das Programmschema zu durchbrechen, ganz bewusst einmal ausbrechen und etwas anders machen. Das Thema Klima und die Klimakrise in allen Sendegefäßen noch stärker unterbringen und in den Hauptabenden zu dem Thema Schwerpunkte setzen. Das ist das Thema, das derzeit alle beschäftigt. Im Herbst machen wir uns übrigens auf die Suche nach einer „Studio 2“-Band?
Wozu nach einer Band?
Hintergedanke ist, Leute zusammenzuholen. Das ist es, was ORF 2 vor allem ausmacht: noch näher an unserem Publikum dran zu sein. Dort, wo es darum geht, den Zusammenhalt zu fördern, wollen wir da sein.
Gibt’s Platz und Budget für eine neue Hauptabendshow?
Da gibt es Überlegungen. Vor allem, was das Frühjahr betrifft. Da wird ein großes Thema auch der Garten sein – eine Verbindung aus Stars und Gartentipps soll, möglicherweise nach einem harten Winter, Lust auf den Garten machen.
Ich will auf jeden Fall das Thema Klima und die Klimakrise in allen Sendegefäßen in Zukunft noch stärker unterbringen.
Hofer über das ORF-2-Programm
Ab 1. September kommt ein „Mobilitätsmagazin“, und wir bringen das Andreas-Gabalier-Konzert aus Schladming.
Alexander Hofer über neue Formate
Ihr neuer ORF-2-Star Tobias Pötzelsberger kommt aus dem Landesstudio Salzburg, wie sieht’s mit weiterem Frischgesichter-Nachwuchs aus?
Wir haben z. B. mit dem „Studio 2“ein gutes Verhältnis zwischen arrivierten und neuen Gesichtern gefunden. Ich habe aber einen intensiven und regelmäßigen Blick in die Landesstudios, weil da sehr viele Talente schlummern.
Thema Frühstücks-TV, das es seit 2016 gibt: Fährt der Container 2020 weiter?
Ja, die Quoten sind stabil, und wir haben damit ein Format, mit dem wir es schaffen, täglich direkt bei unserem Publikum zu sein, das darf man nicht unterschätzen, da wird hinter den Kulissen viel ausgetauscht, das ist Kundendienst at its best. Wir nutzen da intensiv die Möglichkeit, mit den Zusehern in Kontakt zu kommen und Meinung abzuholen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Welche neuen Formate planen Sie für ORF 2?
Das Publikum kann sich ab 1. September auf ein wöchentliches „Mobilitätsmagazin“freuen, in dem wir uns mit allem beschäftigen, was uns „bewegt“, Auto, EBikes, Bahn, Flugzeug und die aktuellen Entwicklungen und Trends dazu. Außerdem zeichnen wir Ende August das große Andreas-Gabalier-Konzert in Schladming auf und werden bald wissen, wann wir es auf Sendung bringen werden.