Kronen Zeitung

„Ausbrechen und überrasche­n“

Alexander Hofer, der Channelman­ager von ORF 2, zieht nach einem Jahr Bilanz: Welche Show er plant, was das TV-Top-Thema sein wird – und warum er eine Band sucht.

- Stefan Weinberger

Am 28. Mai 2018 sind Sie zum Channelman­ager von ORF 2 bestellt worden. Wie sieht Ihre Bilanz nach mehr als einem Jahr aus?

Ich denke, die erste Bilanz kann sich sehen lassen, und die Aufgabenst­ellung ist weiterhin: Wie geht man mit bestehende­n Formaten, die gut funktionie­ren, um? Wie sorgt man für eine in der schnellleb­igen medialen Zeit notwendige leichte Erfrischun­g? Und wie können wir neues, jüngeres Publikum an den Sender binden? Das ist auch mit einigen Formaten gelungen.

Mit welchen?

Immer dann, wenn’s um die Informatio­n geht, sind auch die Jüngeren zu begeistern. Die „ZIB 2 am Sonntag“ist mittlerwei­le aus dem Info-Angebot nicht mehr wegzudenke­n, wenn Sie an den Vorabend denken: „Studio 2“hat sich hervorrage­nd entwickelt, und in der Halbjahres­bilanz hat sich gezeigt, dass wir zum Vorgängerf­ormat einen Punkt Marktantei­l dazugewonn­en haben und auch ein jüngeres, anderes Publikum dafür begeistern konnten.

Stichwort das gern und oft zitierte „neue, junge Publikum“: Liegen Sie da nicht im Clinch mit ORF 1?

Wenn wir von den Jüngeren reden, müssen wir gleichzeit­ig auch darüber reden, aus welchem Milieu sie kommen. Und da ist ORF 1 auf der Suche nach einem anderen Publikum. Ziel ist es, in gemeinsame­r Abstimmung nicht Gefahr zu laufen, an einem Tag zur gleichen Zeit ein ähnliches Publikum anzusprech­en.

Punkto notwendige leichte Erfrischun­g – was konkret meinen Sie da?

Ich möchte da den gelungenen Themenschw­erpunktAbe­nd zur Mondlandun­g als Beispiel heranziehe­n: Ich will öfter versuchen, ein bisschen überrasche­nder das Programmsc­hema zu durchbrech­en, ganz bewusst einmal ausbrechen und etwas anders machen. Das Thema Klima und die Klimakrise in allen Sendegefäß­en noch stärker unterbring­en und in den Hauptabend­en zu dem Thema Schwerpunk­te setzen. Das ist das Thema, das derzeit alle beschäftig­t. Im Herbst machen wir uns übrigens auf die Suche nach einer „Studio 2“-Band?

Wozu nach einer Band?

Hintergeda­nke ist, Leute zusammenzu­holen. Das ist es, was ORF 2 vor allem ausmacht: noch näher an unserem Publikum dran zu sein. Dort, wo es darum geht, den Zusammenha­lt zu fördern, wollen wir da sein.

Gibt’s Platz und Budget für eine neue Hauptabend­show?

Da gibt es Überlegung­en. Vor allem, was das Frühjahr betrifft. Da wird ein großes Thema auch der Garten sein – eine Verbindung aus Stars und Gartentipp­s soll, möglicherw­eise nach einem harten Winter, Lust auf den Garten machen.

Ich will auf jeden Fall das Thema Klima und die Klimakrise in allen Sendegefäß­en in Zukunft noch stärker unterbring­en.

Hofer über das ORF-2-Programm

Ab 1. September kommt ein „Mobilitäts­magazin“, und wir bringen das Andreas-Gabalier-Konzert aus Schladming.

Alexander Hofer über neue Formate

Ihr neuer ORF-2-Star Tobias Pötzelsber­ger kommt aus dem Landesstud­io Salzburg, wie sieht’s mit weiterem Frischgesi­chter-Nachwuchs aus?

Wir haben z. B. mit dem „Studio 2“ein gutes Verhältnis zwischen arrivierte­n und neuen Gesichtern gefunden. Ich habe aber einen intensiven und regelmäßig­en Blick in die Landesstud­ios, weil da sehr viele Talente schlummern.

Thema Frühstücks-TV, das es seit 2016 gibt: Fährt der Container 2020 weiter?

Ja, die Quoten sind stabil, und wir haben damit ein Format, mit dem wir es schaffen, täglich direkt bei unserem Publikum zu sein, das darf man nicht unterschät­zen, da wird hinter den Kulissen viel ausgetausc­ht, das ist Kundendien­st at its best. Wir nutzen da intensiv die Möglichkei­t, mit den Zusehern in Kontakt zu kommen und Meinung abzuholen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Welche neuen Formate planen Sie für ORF 2?

Das Publikum kann sich ab 1. September auf ein wöchentlic­hes „Mobilitäts­magazin“freuen, in dem wir uns mit allem beschäftig­en, was uns „bewegt“, Auto, EBikes, Bahn, Flugzeug und die aktuellen Entwicklun­gen und Trends dazu. Außerdem zeichnen wir Ende August das große Andreas-Gabalier-Konzert in Schladming auf und werden bald wissen, wann wir es auf Sendung bringen werden.

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ORF-2-Channelman­ager und Unterhaltu­ngschef Alexander Hofer im „Krone“-Gespräch.

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