Wander-Lust bringt neue Umsatzgipfel
Der Boom beim Wandern und den E-Bikes sorgt nicht nur für steigende Umsätze, sondern lockt auch neue Anbieter an
Ü ber 1,9 Mrd. € gaben die Österreicher 2018 für Sportartikel im Fachhandel aus – mit steigender Tendenz. Denn auch heuer wuchs die Branche erneut um 1,9% und somit fast doppelt so stark wie der gesamte Einzelhandel.
Neben dem Fahrrad (besonders E-Bike), welches schon ein Viertel des Geschäfts ausmacht, trägt dazu vor allem Outdoor bei. „Die Österreicher lieben Wandern, es ist mittlerweile ein Ganzjahressport“, erklärt Intersport-Chef Thorsten Schmitz. Nach einem zweistelligen Plus 2018 gehe man auch heuer wieder von einem Zuwachs aus.
Die Hitzewellen im Juni und Juli waren dabei kein Spielverderber, betont Sport-2000-Chef Holger Schwarting: „Unsere Händler verzeichneten im Outdoorsegment trotz Hitze gute Verkäufe.“Dazu kommt auch der florierende Tourismus. Geschätzte 120 Mio. € dürften alleine die Gäste in den Urlaubsregionen jeden Sommer ausgeben. Die Österreicher selbst sind beim Kauf jedenfalls sehr qualitätsbewusst und greifen auch tiefer ins Börsel. Rund 300 € pro Kopf und Jahr geben wir aus – ein Rekordwert in Europa. In Deutschland sind es ohne dem Radsegment nur um die 100 €.
Die Freude am „Volkssport“Wandern ist zuletzt auch verstärkt auf junge Menschen und Familien übergesprungen. „Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen wir im Segment
Wandern ein Umsatzplus von 10%, bei der Wanderausrüstung für Kinder sogar 25%“, freut sich Hervis-Chef Alfred Eichblatt. Erwachsene würden neben einer multifunktionellen Bekleidung auch immer öfter nach „digitalem“Equipment wie z. B. GPS-Sportuhren fragen. Ein Rekord-Hoch erlebt dank dem Wasser- und Bergsport-Segment auch Diskonter Decathlon. Österreich-Chef Gábor Posfai: „Unser Anteil an Wandern ist einer der höchsten unter allen 54 Ländern, in denen Decathlon tätig ist.“
Kein Wunder also, dass immer mehr Händler am Kuchen mitnaschen wollen. Erst jüngst hat der britische Sneaker-Spezialist JD Sports eine Filiale in Wien eröffnet. Der Konkurrenzkampf nehme daher weiter zu, sei aber regional unterschiedlich, so Branchensprecher Michael Nendwich: „Während in Wien die Dichte niedrig ist, buhlen z. B. in Sölden 34 Sportartikelhändler um Kunden.“Potenzial gibt es noch in der Bevölkerung: Über 30% der Österreicher machen keinen Sport . . .