Schlechtes Sehvermögen beim Kind
Ich glaube, meine kleine Tochter sieht nicht gut. Was kann dahinter stecken und was ist zu tun?
Die Fähigkeit zu sehen muss unser Gehirn in den ersten zehn Lebensjahren erst erlernen. Sollte das in dieser Zeit nicht ermöglicht werden, bleibt zumindest ein Auge zeitlebens sehschwach. Diese unzureichende Entwicklung des Sehvermögens heißt Amblyopie (griech. Amblys: stumpf und opis: Auge). Dagegen können wir im
Erwachsenenalter nichts mehr tun. Eine nicht richtig korrigierte Fehlsichtigkeit ist dann die häufigste Ursache einer Störung der Augenentwicklung.
Schielen ist ebenfalls eine wichtige AmblyopieUrsache. Stehen die Augen nicht parallel, kann unser Gehirn die Bilder beider Augen nicht zu einem gesamten verschmelzen. Um Verwirrung durch Doppelbilder zu vermeiden, unterdrückt das Gehirn eines davon. Häufig kann das Problem einfach mit einer
Brille behoben werden. In selteneren Fällen sind sogenannte Prismen oder gar eine Operation erforderlich.
Auch längerfristiges Verdecken eines Auges beispielsweise durch ein Hängelid kann zu Beschwerden führen. Eine Trübung der Augenlinse (grauer Star, Katarakt) zeigt eine ähnliche Auswirkung. Sie gleicht einem Graufilter im Fotoapparat. Beide Erkrankungen müssen rechtzeitig operiert werden.
Bei Amblyopie ist manchmal eine Okklusionsbehandlung notwendig: Das besser sehende Auge wird mit einem großen Pflaster für eine bestimmte Zeit abgeklebt, um so „den Partner“zu trainieren. Nicht angenehm, aber sinnvoll für das ganze Leben.