Als das Internet zum Marktplatz wurde
Heute vor 25 Jahren wurde das erste Produkt im Netz verkauft. Was folgte, ist eine wahre Erfolgsgeschichte: Der Onlinehandel entstand.
Wahrscheinlich bin es ich“(„It’s probably me“) sang der britische Musiker Sting auf seinem 1993 erschienenen Platte „Ten Summoner’s
Tales“. Dass es ausgerechnet sein Album sein würde, das einen Meilenstein des digitalen Handels begründen sollte, war ihm sicher nicht bewusst. Am 11. August 1994 verkaufte der USAmerikaner Dan Kohn für 12,48 Dollar eben jene CD an einen Freund aus Philadelphia. Dieser bezahlte mit Kreditkarte – der Onlinehandel war geboren. Die „New York Times“titelte mit „Achtung Shopper: Das Internet ist geöffnet.“Kurios: Gerade die CD war es auch, die zum ersten Opfer des Onlinehandels wurde – drei Viertel des Umsatzes entfallen mittlerweile auf Streaming-Musikdienste wie Spotify oder Apple.
Was danach folgte, war eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Firmen wussten ab sofort, was sich ihre Konsumenten wünschen, konnten daraufhin gezielte Kaufvorschläge unterbreiten und eine viel breitere Produktpalette anbieten – die Geburtsstunde für Onlinegiganten wie Amazon und Co.
Heute gehört es zu unser (fast) aller Alltag, eine Karte zu zücken und sich von der Couch aus Waren bis vor die Haustüre liefern zu lassen.
Das Geschäft wurde perfektioniert, Milliardenumsätze werden lukriert. Doch während einige Zugpferde davonziehen, scheuen sich traditionelle Unternehmen nach wie vor vor dem Schritt ins digitale Zeitalter.
26 Prozent des Umsatzes werden weltweit mittlerweile digital erwirtschaftet. Doch Europa hinkt China, wo zwei Drittel der Käufe am virtuellen Ladentisch getätigt werden, und den USA (hier erwirtschaften 50 Prozent mehr etablierte Firmen als in der EU den Löwenanteil digital) hinterher. Viel Zeit bleibt nicht. Die digitale Welt dreht sich immer schneller. Was heute noch modern ist, kann morgen überholt sein. Und Europa droht gänzlich den Anschluss daran zu verlieren.