Kronen Zeitung

Ex-Häftling schaffte es zur Justizwach­e

Ein verurteilt­er Gewalttäte­r sollte hinter Gittern für Sicherheit sorgen

- Ch. Budin, M. Krisper

Es passierte im Zuge der jüngsten Aufnahme bei der Justizwach­e im Sommer in Linz. Einer der Anwärter hatte bei der Selbstausk­unft – wie es in Beamtendeu­tsch heißt – „unvollstän­dige Angaben“gemacht. Was so viel bedeutet: Der österreich­ische Staatsbürg­er ließ einfach seine früheren Verurteilu­ngen bzw. Vorstrafen wegen Drogen- und Gewaltdeli­kten in Deutschlan­d weg. Der frühere Türsteher war in unserem Nachbarlan­d sogar zwei Jahre hinter Gittern gesessen. Tatsächlic­h schaffte der Mann den Test und war schon mitten in der Ausbildung.

Doch wie konnte das passieren? Wie sich herausstel­lte, war der Ex-Häftling bei der allfällige­n Sicherheit­süberprüfu­ng im Innenminis­terium einfach durchgerut­scht. Begründung hinter vorgehalte­ner Hand: der immer strenger werdende Datenschut­z. Die Gefängniss­trafe hatte der Gewalttäte­r bereits vor zehn Jahren im Ausland verbüßt, diese war zudem schon verjährt . . .

Erst nach knapp fünf Wochen in der Schulung flog der brisante Fall schließlic­h doch auf. Aber nur durch einen Tipp von außen. Ein Bekannter hatte das schwarze Schaf, das gerade seine Praxisausb­ildung in einer Haftanstal­t machte, verpfiffen! Aufgrund der „fehlenden Eignung“erfolgte der sofortige Rausschmis­s aus der Justizwach­e.

Justizspre­cherin Mag. Britta Tichy-Martin zur „Krone“: „Wir werden für die Zukunft Lehren daraus ziehen und bei der Überprüfun­g nachschärf­en.“

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