So viel Russland steckt in der FPÖ
Was die Blauen an Putin & Co. lieben
Sei es der jüngst zum russischen Bahn-Aufsichtsrat beförderte Christian Kern, sein Vorvorvorgänger Wolfgang Schüssel oder Ex-Finanzminister Hans Jörg Schelling: Vor allem nach ihren Karrieren hegen Politiker hierzulande große Sympathien für Russland – und zwar wider alle Bedenken in puncto Menschenrechte.
Doch die FPÖ ging stets einen Schritt weiter, so eng wie die Blauen schmiegt sich niemand an Wladimir Putin. Belege dafür existieren zuhauf: Die FPÖ schloss ein auch unter neuer Führung hochgehaltenes Abkommen mit Putins Partei „Einiges Russland“, schickte wohlwollende Wahlbeobachter zur Abstimmung über die völkerrechtswidrige KrimAnnexion und vertrat am Balkan gerne russische statt europäischer Interessen. Mit Ibiza-Kompagnon Johann Gudenus hatte die FPÖ einen starken Russen-Verbindungsmann. Das i-Tüpfelchen waren die Hochzeits
bilder der sich vor Putin verbeugenden Außenministerin Karin Kneissl – verbreitet vom Propagandasender RT. Der Kanal soll im Sinne Russlands für Unruhe im Westen sorgen, mit Ausnahme von Rechtspopulisten meiden Politiker ihn meist. Dass Heinz-Christian Strache just diesem sein erstes großes TV-Interview nach dem Ibiza-Video gibt, in dem er mit einer Fake-Oligarchin über korrupte Machenschaften schwadronierte, zeigt: Die Russenliebe rostet nicht.
Russland als Eldorado der Rechtskonservativen
Aber warum eigentlich nicht? Russlandexperte Gerhard Mangott erklärt die Sympathien, die Politiker wie Strache für Putin hegen: „Das ist etwa die Faszination des autoritären Regierens, man muss sich ja wenig um den Rechtsstaat kümmern. Zudem gibt es einen starken nationalen Souveränitätsgedanken, Anti-Amerikanismus, eine Ablehnung von Integration und Establishment sowie eine starke Hinwendung zum Christentum.“
Putin vollzog eine „rechtskonservative Wende“– die gefalle FPÖ & Co. eben, sagt
Mangott zur „Krone“. Russland verspricht sich indes Instabilität in der EU durch die Freundschaft zu Parteien wie der Lega Nord von Strache-Freund Matteo Salvini.
Laut Mangott gebe es – neben Ibiza etwa bei Salvini
und dem Rassemblement National – „immer wieder Hinweise, dass sie Geld aus Russland bekommen“. Belege existieren laut Mangott keine dafür. Nachsatz: „Ausschließen würde ich es trotzdem nicht.“
Dass Strache das Interview gerade „RT“gegeben hat, zeugt in besonderem Ausmaß von fehlender Sensibilität und geringem Schuldbewusstsein.
Gerhard Mangott, Politikwissenschafter