Sommerloch
„Johann“ist ausgebüxt. Das ist eine gute und eine schlechte Nachricht. „Johann“heißt das Känguru, das aus einem niederösterreichischen Zoo rausgehüpft ist – und sich (zumindest noch beim Schreiben dieser Zeilen) mit den Einsatzkräften ein Katz-undMaus-Spiel liefert. Das ist die schlechte Nachricht. Natürlich hoffen wir, dass „Johann“bald in Sicherheit ist – und bis dahin seinen Ausflug in Freiheit auch gebührend genießt.
Die gute Nachricht ist: Wenn es entlaufene Tiere in die Schlagzeilen schaffen, dann ist endlich die gähnende Leere des Sommerlochs angebrochen. Hat eh lange genug gedauert. AnderswomagdieWeltjanie zur Ruhe kommen, aber zumindest über Österreich legt sich eine entspannte Trägheit, die gut zu dieser vielleicht finalen Hitzewelle des Sommers passt. Die Übergangsregierung werkelt still und leise vor sich hin, die prachtvollen Augusttage scheinen dem Wahlkampf die Hitze des Gefechts streitig zu machen – und wenn Teigtascherln für einen der größten Aufreger gut sind, der unser Land zurzeit plagt, dann kann es gerne noch eine Weile so weitergehen. Nur H.-C. Straches erneutes Packeln mit den Russen lässt vermuten, dass die Ruhe wohl nur eine trügerische ist.
Genießen wir sie trotzdem, diese Ruhe vor dem (Wahlkampf-)Sturm. Die frischen Temperaturen in den Nächten erinnern bereits daran, dass sich dieser Sommer seinem Ende zuneigt – und uns wohl auch aus den Nachrichten bald wieder eine kühlere Brise entgegenschlagen wird.