Marcel & Valentino
Vor wenigen Wochen hatte er sich noch selbst in den Sattel geschwungen und in Spielberg auf einer KTM ein paar Runden gedreht. Am heutigen Renntag fehlt der große Motorrad-Fan Marcel Hirscher dennoch. Vermutlich nicht zuletzt deshalb, um all den bohrenden Fragen zu seiner Zukunft zu entgehen.
Aber auch so ist sie in diesem Sommer 2019 die meistgestellte in Sachen Sport: „Hört ER wirklich auf?“Die Antwort darauf kann im Moment wohl nicht einmal der 30-Jährige selbst geben. Und auch enge Vertraute sind zumindest nicht mehr ganz so sicher, dass er weiterfährt, wie noch vor zwei, drei Monaten.
Einer der Gründe für Marcels Zögern soll die Tatsache sein, dass er von seiner Vormachtstellung nicht mehr so überzeugt sei wie in den vergangenen Jahren. Dass er aber unbedingt als Sieger abtreten wolle. Nicht als Verlierer. Wozu als Beispiel ausgerechnet der größte Star des Motorradsports einfallen würde. Valentino Rossi nämlich. Der ist ziemlich genau zehn Jahre älter als Hirscher, hat seit 2009 keinen WM-Titel mehr gewonnen – und denkt offenbar trotzdem noch lange nicht ans Aufhören. Bis Saisonende 2020, so der derzeitige Stand, fährt er auf alle Fälle weiter.
Obwohl ihm speziell heuer seine Gegner weit öfter, als ihm lieb ist, den Auspuff zeigen. Vor dem Österreich-Rennen liegt der italienische Neunfach-Weltmeister, der ehrfürchtig „The Doctor“genannt wird, nur auf Platz 6 der WM-Wertung. Aber auch wenn er nicht zur absoluten Spitze zählt, entfacht er mehr Euphorie als alle anderen.
Bei Marcel wäre das sicherlich nicht anders.