Kronen Zeitung

„Träumt von Schwarz-Grün“

ÖVP erwägt weichere Position bei Asylwerber­n in Lehre Kickl dazu: Wer kein Asyl bekommt und nicht freiwillig geht, wird abgeschobe­n. Das gilt auch für bereits gut integriert­e Migranten, die eine Lehre machen – bis jetzt. Denn die ÖVP deutet eine Aufweich

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Dass selbst gut integriert­e Lehrlinge abgeschobe­n wurden, brachte der gefallenen türkis-blauen Bundesregi­erung extrem viel Kritik ein. Selbst aus den sonst so geschlosse­nen und disziplini­erten ÖVP-Reihen kamen Unkenrufe. Doch TürkisBlau blieb dabei: Die Lehre sei kein Fluchtgrun­d, trotz des grassieren­den Lehrlingsm­angels im

Land seien Asylwerber in Lehre abzuschieb­en.

Margarete Schramböck, damals als Wirtschaft­sministeri­n für das Thema zuständig, will die Lage nun allerdings neu bewerten: Die ÖVP-Spitzenkan­didatin in Tirol will die Frage der Asylwerber in Lehre in Koalitions­verhandlun­gen mit einem neuen Partner „neu besprechen“, sagte sie. Mit der FPÖ sei das „nicht gegangen“, so Schramböck.

Der FPÖ, auf deren Initiative der harte Kurs in dieser Frage gefahren wurde, gefällt das gar nicht. „Frau Schramböck will offenbar, dass eine begonnene Lehre den Rechtsstaa­t in der so grundsätzl­ichen Frage, wer in Österreich Anspruch auf Schutz hat, aushebeln kann“, tönt Herbert Kickl. „Schramböck“, so der Ex-Innenminis­ter, „träumt offen von Schwarz-Grün“.

Außerhalb der FPÖ stößt Schramböck­s Ansage allerdings auf Wohlwollen: Der für den Verbleib von Flüchtling­en in Lehre kämpfende GrünLandes­rat Rudolf Anschober schöpft nun neue Hoffnung für seine Initiative. SPÖ-Manager Thomas Drozda ist indes erfreut darüber, „dass die ÖVP auf eine vernünftig­e Linie einschwenk­t“. Türkis muss „den Ankündigun­gen aber auch Taten folgen lassen“, sagt er.

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Ex-Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP).

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