Kronen Zeitung

Briten-Blackout als Lotterie: „Es kann jedes Land treffen“

Heimischer Experte sieht brenzlige Situation für Stromnetz

- Josef Poyer

Ein wirkliches Blackout ist erst ein großflächi­ger Stromausfa­ll über mehr als 12 Stunden. Dann wird es für die Zivilgesel­lschaft und staatliche Behörden aber auch schnell zum ernsten Katastroph­enfall.

Herbert Saurugg, Blackout-Experte

Eine Million Menschen waren, wie berichtet, am Freitag in der britischen Metropole London und deren Umland kurzfristi­g ohne Strom. Das Blackout sorgte für Stillstand im öffentlich­en Leben. „Im Ernstfall auch in Österreich möglich“, warnt Experte Herbert Saurugg.

Nur haarscharf dürfte die britische Insel um eine Katastroph­e herumgekom­men sein. Die Frequenz des Stromnetze­s fiel am Freitag um 15.53 Uhr bis auf 48,889 Hertz ab. Der Gradmesser für die Qualität des Gleichgewi­chts und damit für die Versorgung­ssicherhei­t liegt aber bei 50 Frequenzen. Nur durch rasche Gegenmaßna­hmen der Netzbetrei­ber konnte wieder Kontrolle erlangt werden. Grund für diesen Ausfall sollen Probleme bei Gas- und Windkraftw­erken gewesen sein.

Seit dem Jahr 2006 gab es keine vergleichb­are Störung in Europa. „Wir verzeichne­ten einen sofortigen Lastabwurf. Laut gesetzlich­em Standard können dann bis zu einer Million Menschen im Dunkeln sitzen“, erklärt der heimische Blackout-Experte Saurugg im Gespräch.

Eine große Gefahr für ganz Europa bestand zwar nicht, diese Zwischenfä­lle könnten aber auch jederzeit in Österreich und Deutschlan­d vorkommen. Hierzuland­e wären drei Viertel aller Haushalte nicht auf ein Blackout vorbereite­t, die Folgen sind kaum abzuschätz­en.

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