Wider den Krampf
Auf die Anserine nicht vergessen
Sooft ich mit Interessierten eine Kräuterwanderung unternehmen darf, bin ich jeweils neu herausgefordert, nicht nur die Gruppe vorne anzuführen, sondern auch mit den Augen den anderen einen Schritt voraus zu sein. Denn immerhin möchte ich ja auf die einzelnen Pflanzen einen Hinweis geben. Das ist oft gar nicht so einfach, wie manche glauben. Immerhin kann es passieren, dass man ein spezielles botanisches Individuum dabei übersieht. Das Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) ist nicht so auffällig, dass man es gleich von Weitem erkennen könnte. Vielmehr breitet es sich auf Wiesen und Wegrändern so aus, dass es farblich mit seiner pflanzlichen Umgebung verschmilzt.
Die gelben Blüten des zur Familie der Rosengewächse zählenden Krautes sind auch eher klein und zeigen sich nur vorübergehend. Zu den Wirksubstanzen zählen Gerb-, Bitter- und Schleimstoffe sowie auch Flavonoide und andere gesundheitsfördernde Substanzen. Nun gilt es aber Gott sei Dank nicht, die Droge der Anserine (wie das Gänsefingerkraut landläufig gerne bezeichnet wird) ganz neu zu analysieren und somit zu entdecken. Wir dürfen ruhig denen Vertrauen schenken, die vor uns wertvolle Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem Wiesengewächs gemacht haben. Dort dürfen wir einen Vorteil erkennen, der im Sommer genutzt werden kann. Denn da ist es üblich, die Gelenke im Zusammenhang mit Sport und Freizeit mehr zu bewegen als in den kalten Monaten. Wandern, Radfahren und Joggen stehen nun hoch im Kurs. Doch kann es dann passieren, dass die Muskeln sehr beansprucht werden und sich dann ein unangenehmer Krampf einstellt, der in der Folge die Sehnen in Mitleidenschaft zieht. Mit der Anserine kann hier Abhilfe geschaffen werden.