Klotz am Bein
Acht von zehn Österreichern sind im Urlaub für ihren Chef immer erreichbar und finden das sogar noch gut und in Ordnung. Wie wichtig sie sich doch vorkommen! Oder sie glauben, sich durch dieses Verhalten Vorteile zu verschaffen. Weit gefehlt. Wer immer den Kopf hinhält, bekommt immer öfter eine drauf. Für mich wäre solch ein Leben armselig. Wen wundert es da, dass schon jeder Zweite in unserem Land einen Seelendoktor braucht?
Vor dreißig Jahren machte ich mit meiner Familie mehrmals Urlaub am Meer. Drei (!) wunderschöne Wochen. Ohne Handy oder dass ich erreichbar gewesen wäre. Heute halten es die Menschen nicht einmal eine Woche aus. Und jede Stunde fünfmal aufs Handy starren. Wie das Meer war? Wissen sie nicht. Sie haben ja ins Handy oder in den Laptop geglotzt. Wie arm die Menschen doch geworden sind! Nichts für mich. Bevor das viel zu kurze Leben vorbei ist, möchte ich so viel wie möglich sehen und erleben. Und da sind Handys und Computer nur Klötze am Bein.
Herbert Schlemmer, Mistelbach
Aus Straßen werden Schlachtfelder
Der hohe Blutzoll auf unseren Straßen wird langsam unheimlich, was ist da los? Immer öfter werden unsere Straßen zu Schlachtfeldern, es herrschen Zustände wie im Krieg. Die verantwortlichen Experten sind ratlos, sie fordern mehr Kontrollen und Fahrtests für Senioren, doch im Grunde sind sie längst mit ihrem Latein am Ende. Die
schwersten Unfälle verursachen noch immer die jungen Raser; die sind meist unbelehrbar. Und wenn ein 30-jähriger Lenker eines Holztransporters eine rote Ampel übersieht und in eine Kreuzung donnert, tauchen gleich mehrere Fragen auf. Wo war der gute Mann mit seinen Gedanken, hat er geträumt, oder plagen ihn irgendwelche Sorgen? Ist er frisch verliebt, oder ist seine Frau mit dem Nebenbuhler durchgebrannt, musste er etwa dringend aufs Klo? Fragen über Fragen. Von einem Berufskraftfahrer sollte man schon erwarten können, dass er sich auf seine Arbeit konzentriert und dass er zwischen Rot und Grün unterscheiden kann.
Wir leben gefährlich auf unseren Straßen, nie können wir uns sicher sein, dass wir wieder gesund nach Hause kommen. Dennoch klemmen
wir uns recht sorglos hinter das Lenkrad und denken, dass es eh immer die anderen erwischt. Werner Schupfer, Attnang
Smart Meter? – Nein, danke!
Österreich will mit dem Einbau digitaler Stromzähler voranpreschen. Dementsprechend schwammig sind die Rechtsgrundlagen zum Einbau formuliert. Die Bevölkerung wird nicht gefragt. Warum? Eine Stromeinsparung? Kaum, denn Personen, die bereits einen Smart Meter eingebaut haben, sprechen oft von einer teilweise massiven Steigerung der Stromkosten. Kaum jemand weiß, dass es durch Blackouts oder Hackerangriffe zu Fernabschaltungen und Falschmessungen kommen kann. Nicht geheuer sind mir die Überwachung im eigenen Haus und die Gefahr, dass das persönliche Nutzerprofil in
fremde Hände gerät. Dass mit diesen Daten neue Geschäftszweige erschlossen werden können, liegt auf der Hand.
Die Wiener Ärztekammer warnt längst vor einer erhöhten Elektrosmog- und Strahlenbelastung, denn immer mehr Betroffene klagen über nicht unerhebliche Krankheitssymptome seit dem Einbau eines Smart Meters. Was ist aus unseren Grund- und Menschenrechten geworden?
Christine Römer, Vorchdorf