„Die Lungen der Welt stehen in Flammen!“
Kampf gegen Waldbrände im Regenwald Auch Hollywood- und Musikstars schlagen Alarm
BRASÍLIA. Insgesamt hat Brasiliens Nationales Institut für Weltraumforschung in diesem Jahr schon mehr als 72.840 Feuer registriert. Ein Rekord – und über 80 Prozent mehr als noch im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Weite Teile des Landes sind in dichten Rauch gehüllt. Jetzt ist rasches Handeln gefragt!
Gurratan Singh, kanadischer Politiker, betont in seinem Tweet die Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes für die Welt: Er produziere 20% des Sauerstoffs, den wir atmen, und mache 40% des Regenwaldes auf der Welt aus. Außerdem betont Singh die Bedeutung des Kampfs gegen den Klimawandel. Die Erwärmung macht Brände im Regenwald nämlich viel gefährlicher. Im sehr feuchten Klima und mit den humiden Böden im Regenwald breiteten sich Flammen dort früher selten weit aus. Doch durch den Klimawandel sind Phasen der Trockenheit viel häufiger geworden.
Der Auslöser für die Brände in Brasilien trägt jedoch einen Namen: Jair Bolsonaro. Brasiliens rechtsgerichteter Präsident, der mehrfach mit frauen- und schwulenfeindlichen sowie rassistischen Parolen Schlagzeilen machte, hatte im Jänner die Macht übernommen. Er will in der Amazonasregion keine weiteren Schutzgebiete ausweisen und mehr Rodungen zulassen. Daraufhin nahm die Zahl der Rodungen schon in diesem Jahr zu.
Seit Jahrzehnten ist die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien ein Problem. Bauern legen bewusst Brände, um landwirtschaftliche Nutzfläche zu gewinnen. Zwar konnten Umweltschützer in den vergangenen Jahren Erfolge im Kampf gegen die Rodungen feiern, doch die neue politische Lage hat die Waldbrände neu angefacht.
Unterdessen machen Nutzer in sozialen Medien unter dem Hashtag #prayforamazonia auf die Brände im Regenwald aufmerksam. „Die Lungen der Erde stehen in Flammen“, schreibt Schauspieler Leonardo DiCaprio auf Instagram. Der 44-Jährige warnt: „Ohne den Amazonas-Regenwald kann die Erderwärmung nicht eingedämmt werden.“Kritik gibt es auch von Schauspielerin Zoë Kravitz (30): „Als Notre Dame brannte, berichteten Medien im Sekundentakt und Millionäre standen sofort zum Wiederaufbau bereit. Seit Wochen brennt der Amazonas: keine Medien, keine Millionäre.“Auch andere Stars wie Model Gigi Hadid (24) und die Sängerinnen Pink und Madonna fordern Brasilien zum raschen Umdenken auf.
Die Reaktion darauf ist ernüchternd: Angesichts der besorgten Reaktionen auf die verheerenden Waldbrände hat sich Brasiliens Staatsführung Ratschläge aus dem Ausland verbeten. „Die Idee
von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die Probleme des Amazonas auf dem G7-Gipfel zu diskutieren, ohne die Länder der Region zu beteiligen, lässt auf eine kolonialistische Denkweise schließen“, erklärte Präsident Bolsonaro. Er beschuldigt Macron, eine „innere“Angelegenheit der Staaten im Amazonasgebiet zu „instrumentalisieren, um persönlichen politischen Profit“daraus zu schlagen. Macrons „sensationsgieriger Ton“trage nicht zur Lösung des Problems bei.