Prima Klima für die Wetterprofis
Zweistelliges Wachstum mit Vorhersagen für Versicherer, Flughäfen, Bahnen, dazu neue Aufträge und Auskauf von Red Bull
Heimische Wirte können seit Kurzem besser planen, wann sie ihre Schanigärten aufmachen und genügend Personal bereithalten, wenn sich Schönwetter ankündigt. Der Salzburger Flughafen hat seine Pistensanierung optimiert, WienSchwechat setzt die Vorhersagen der Ubimet jetzt ganzjährig ein, ebenso viele deutsche Airports (Berlin, Frankfurt, München usw.), ÖBB und Deutsche Bahn sowie diverse Energiekonzerne. Sie ermitteln mit präzisen Prognosen z. B., wieviel Strom ihre Wind- und Sonnenkraftwerke liefern dürften und ob wegen Hitze mehr Leistung für Klimaanlagen nötig sein wird. „Unsere größten
Kunden sind aber Versicherungen wie Uniqa und 80–90% der deutschen Sachversicherer. Sie können ihre Kunden rechtzeitig vor Schäden warnen und damit auch selbst Kosten sparen“, erklärt Michael Fassnauer kühl.
Er ist mit Manfred Spatzierer Gründer und Chef des Wiener Wetterdienstes Ubimet (weltweit 250 Mitarbeiter), und dieser wächst auch 15 Jahre nach Gründung stürmisch. „Wir haben etwa 20% Plus pro Jahr, und ich denke, dass es in drei bis fünf Jahren noch deutlich steigen wird.“Grund ist der Klimawandel mit seinen verstärkten Wetterextremen und „weil inzwischen fast alle Branchen erkennen, dass sie
betroffen sind.“Von Landwirtschaft über den Handel bis zur Werbeindustrie reicht der Bogen.
In Verhandlung sind neue Aufträge von einer großen Fluglinie zur Optimierung spritsparender Routen, der US-Regierung, und man redet auch intensiv mit Google & Co., weil der Energieverbrauch ihrer Rechenzentren wesentlich vom Wetter abhängt. Und mit dem Ubimet-eigenen BlitzwarnNetz ist man mittlerweile bis Kolumbien, Peru und Malawi tätig.
„Wir sind technologisch weltweit führend, weil wir die Fülle an Wetterdaten besser als andere verknüpfen und interpretieren können. Ich denke, es wird in ein paar Jahren weltweit nur mehr ein paar private Wetterdienste geben, und wir wollen dabei sein.
Der Optimismus drückt sich darin aus, dass Fassnauer und Spatzierer zuletzt den 50%-Anteil, den Red Bull seit 2012 hielt, zurückgekauft haben. Nur beim Umsatz bleibt Fassnauer wolkig: „Es ist ein hoher zweistelliger Millionenbetrag.“