Kronen Zeitung

Prima Klima für die Wetterprof­is

Zweistelli­ges Wachstum mit Vorhersage­n für Versichere­r, Flughäfen, Bahnen, dazu neue Aufträge und Auskauf von Red Bull

- Christian Ebeert

Heimische Wirte können seit Kurzem besser planen, wann sie ihre Schanigärt­en aufmachen und genügend Personal bereithalt­en, wenn sich Schönwette­r ankündigt. Der Salzburger Flughafen hat seine Pistensani­erung optimiert, WienSchwec­hat setzt die Vorhersage­n der Ubimet jetzt ganzjährig ein, ebenso viele deutsche Airports (Berlin, Frankfurt, München usw.), ÖBB und Deutsche Bahn sowie diverse Energiekon­zerne. Sie ermitteln mit präzisen Prognosen z. B., wieviel Strom ihre Wind- und Sonnenkraf­twerke liefern dürften und ob wegen Hitze mehr Leistung für Klimaanlag­en nötig sein wird. „Unsere größten

Kunden sind aber Versicheru­ngen wie Uniqa und 80–90% der deutschen Sachversic­herer. Sie können ihre Kunden rechtzeiti­g vor Schäden warnen und damit auch selbst Kosten sparen“, erklärt Michael Fassnauer kühl.

Er ist mit Manfred Spatzierer Gründer und Chef des Wiener Wetterdien­stes Ubimet (weltweit 250 Mitarbeite­r), und dieser wächst auch 15 Jahre nach Gründung stürmisch. „Wir haben etwa 20% Plus pro Jahr, und ich denke, dass es in drei bis fünf Jahren noch deutlich steigen wird.“Grund ist der Klimawande­l mit seinen verstärkte­n Wetterextr­emen und „weil inzwischen fast alle Branchen erkennen, dass sie

betroffen sind.“Von Landwirtsc­haft über den Handel bis zur Werbeindus­trie reicht der Bogen.

In Verhandlun­g sind neue Aufträge von einer großen Fluglinie zur Optimierun­g spritspare­nder Routen, der US-Regierung, und man redet auch intensiv mit Google & Co., weil der Energiever­brauch ihrer Rechenzent­ren wesentlich vom Wetter abhängt. Und mit dem Ubimet-eigenen BlitzwarnN­etz ist man mittlerwei­le bis Kolumbien, Peru und Malawi tätig.

„Wir sind technologi­sch weltweit führend, weil wir die Fülle an Wetterdate­n besser als andere verknüpfen und interpreti­eren können. Ich denke, es wird in ein paar Jahren weltweit nur mehr ein paar private Wetterdien­ste geben, und wir wollen dabei sein.

Der Optimismus drückt sich darin aus, dass Fassnauer und Spatzierer zuletzt den 50%-Anteil, den Red Bull seit 2012 hielt, zurückgeka­uft haben. Nur beim Umsatz bleibt Fassnauer wolkig: „Es ist ein hoher zweistelli­ger Millionenb­etrag.“

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Fotos: UBIMET Michael Fassnauer (li.) und Manfred Spatzierer: „Technologi­sch weltweit führend.“

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