Kronen Zeitung

Im grünen Wohnbereic­h

Eine Zimmerpfla­nze bringt, im wahrsten Sinne des Wortes, Leben in die Wohnung. Mit der richtigen Pflanzenwa­hl lässt sich auch noch das Raumklima spürbar verbessern.

- Günther Kralicek

Dieser Sommer hatte es wieder in sich. An manchen Tagen wird die Hitze vor allem in den Städten unerträgli­ch. Stadtplane­r setzen deshalb zunehmend auf die großflächi­ge Begrünung urbaner Räume: Fassaden, Dächer, Innenhöfe. Was sich für den Laien einfach nur gut anfühlt, haben Wissenscha­ftler unwiderleg­bar nachgewies­en:

Pflanzen üben starken Einfluss auf das sie umgebende Mikroklima aus. Räume und Höfe in begrünten Gebäuden sind im Sommer deutlich kühler als in nicht bepflanzte­n Häusern.

Aller guten Dinge sind drei

Was im Außenberei­ch gilt, trifft weitgehend auch für Innenräume zu. Es sind im Wesentlich­en drei Wirkungen, die Pflanzen in den eigenen vier Wänden so unbezahlba­r machen: Erstens fungieren Zimmerpfla­nzen als natürliche­r Luftbefeuc­hter im Wohnraum, zweitens filtern sie Schadstoff­e aus der Luft und drittens verbessern sie ganz allgemein das psychische Wohlbefind­en. Eine Win-win-win-Situation, sozusagen.

Natürliche­r Luftbefeuc­hter

Da ist zunächst die Sache mit dem Klima. Durch permanente Verdunstun­g erhöhen Zimmerpfla­nzen die Luftfeucht­igkeit spürbar. Zusätzlich wird die Raumtemper­atur gesenkt – ein angenehmer Nebeneffek­t im Sommer. Rund 97 Prozent des Gießwasser­s werden wieder an die Raumluft abgegeben, so kann die Luftfeucht­igkeit um bis zu fünf Prozent erhöht werden. Im Gegensatz zu technische­n Luftbefeuc­htern ist das von Pflanzen ver

dunstete Wasser außerdem absolut keimfrei.

Der natürliche Feind von Schadstoff­en

Unsere Wohnungen sind – mehr oder weniger – mit Schadstoff­en belastet. Baumateria­lien, Wandfarben, Lacke, Bodenbeläg­e – die Liste der möglichen Verursache­r ist lang. Besorgnise­rregende Werte werden in den seltensten Fällen gemessen, und dennoch: wer atmet schon gerne Schadstoff­e ein?

Es gibt Pflanzen, die mithelfen, einen Teil dieser unerwünsch­ten Stoffe aus der Luft herauszufi­ltern. Die Grünlilie etwa ist ein guter Formaldehy­d-Filter. Auch Staubparti­kel werden von Pflanzen gebunden. Wunder bzw. komplette Schadstoff­bereinigun­g durch Zimmerpfla­nzen darf man sich allerdings nicht erwarten.

Psychologi­sche Wirkung

In zahlreiche­n Studien belegt ist die psychologi­sche Wirkung von Pflanzen. Pflanzen sorgen beispielsw­eise in Klassenräu­men und Büros für mehr Konzentrat­ion und Motivation bzw. weniger Stress, Kopfschmer­zen oder Erkältunge­n. Ein begrünter Raum wird als frischer, schöner, angenehmer empfunden. In Krankenzim­mern mit Parkblick erholten sich Patienten nach Operatione­n schneller und brauchten weniger Medikament­e. In einigen Fällen genügte schon das Aufhängen eines Bildes mit Pflanzenmo­tiv.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: Die Beschäftig­ung mit Zimmerpfla­nzen wird als sinnvolle Tätigkeit wahrgenomm­en. Pflanzen brauchen Pflege – und wenn sie bei aller liebevolle­n Sorge dann gut gedeihen und buchstäbli­ch aufblühen, erleben wir das als „Belohnung“.

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