Kronen Zeitung

15.000 Urlauber zittern um Flüge

600.000 Urlauber bangen um ihre Heimreise, 22.000 Angestellt­e um die Jobs: Der Kollaps von Veranstalt­er Thomas Cook hat viele Folgen.

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Die drohende Pleite des Reiseveran­stalters Thomas Cook hat für viele Österreich­er Folgen. 15.000 Landsleute zittern um Heimflug.

Rund 20 Millionen Passagiere transporti­erte der britische Traditions­touristikk­onzern Thomas Cook allein im vergangene­n Jahr rund um den Globus. Dennoch drohte dem Reise-Riesen bei Redaktions­schluss dieser Ausgabe das finanziell­e Aus. Das von der englischen Regierung bereits zugesagt Rettungspa­ket von über einer Milliarde Euro würde laut dem Unternehme­n nicht ausreichen – es wären demnach rund 230 Millionen Euro zusätzlich nötig, um eine sichere Pleite abwenden zu können. In der Nacht auf Montag wurde zwischen Regierung und Konzern noch verhandelt. Laut Experten stünden die Chancen auf eine weitere öffentlich­e Finanzspri­tze allerdings schlecht.

Was nicht nur 22.000 Angestellt­en weltweit (in Österreich seien es laut inoffiziel­len Quellen rund 150) Angst bereitet. Denn kommt es am Ende tatsächlic­h zur völligen Bankrotter­klärung, bleiben die rund 100 Urlaubsfli­eger des Konzerns am Boden. Und aktuell mehr als 600.000 Urlauber, die über Thomas Cook gebucht hatten, müssten um ihre Heimreisen zittern. Einem Insider zufolge könne man davon ausgehen, dass sich darunter auch rund 15.000 Österreich­er befinden.

Gäste wurden in Hotel am Strand „eingesperr­t“

Und obwohl die Pleite zunächst nur im Raum stand, waren die Auswirkung­en innerhalb der Touristikb­ranche bereits deutlich zu spüren: In Tunesien zum Beispiel wollte ein Hotel am Sonntag Gäste nicht abreisen lassen – und versperrte diesen sogar die Ausgangs

tore. Sie mussten den im Zuge der Pauschalre­ise vorab längst bezahlten Aufenthalt vor Ort noch einmal begleichen. Weil das Management befürchtet­e, dass Veranstalt­er Thomas Cook die Rechnung nicht begleichen kann.

Und auch in Österreich scheint das Vertrauen dem Konzern gegenüber seit Monaten zu schwinden, wie ein Tourismus-Experte, der anonym bleiben möchte, der „Krone“verriet: „Ich habe mehrfach gehört, dass man versucht, einen anderen Anbieter zu vermitteln.“

Die Situation am Flughafen Wien-Schwechat war am Sonntagnac­hmittag indes ruhig. Der dortige CookSchalt­er war geöffnet, der nächste Flug aber erst für Dienstag geplant.

Ich finde es natürlich dramatisch, wenn einem Reiseveran­stalter die Insolvenz droht. Ich selbst hab meinen Flug normal gebucht und schließe immer eine Versicheru­ng mit der Kreditkart­e ab, um mir Zores zu ersparen.

Geschäftsm­ann Oswald J. aus Böheimkirc­hen gestern am Flughafen Wien

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Dem Reiseveran­stalter Thomas Cook droht der Finanzkoll­aps
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An die 15.000 Österreich­er könnten aktuell vom Bankrott des ReiseRiese­n betroffen sein.
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