Kronen Zeitung

Schmutzspu­r

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Hat die „Causa Ibiza“noch eine politische Bedeutung? Diese Frage hat der TV-Moderator Gerhard Koller bei der „Krone“-Elefantenr­unde aufgeworfe­n. Die Antwort darauf: Ja, ja und nochmals ja.

1. Ohne Ibiza-Video wäre die türkis-blaue Regierung noch im Amt, und wir müssten kommenden Sonntag nicht schon wieder wählen.

2. Der „Fall Ibiza“beherrscht zwar nicht mehr jeden Tag die politische Debatte, aber die Schmutzspu­r zieht sich breit durch den Wahlkampf. Das Video hat schließlic­h nur etwas sichtbar gemacht, was schon zuvor da war. Und keiner, nicht die mit den Freiheitli­chen fallweise flirtende SPÖ und erst recht nicht die mit der FPÖ auf Bundeseben­e koalierend­e ÖVP, soll behaupten, man habe nicht gewusst, aus welchem Holz Strache und seine Kameraden geschnitzt sind. Auch wenn Hofer und Kickl in der IbizaFinca nicht mit dabei waren, so waren und sind sie doch alle Brüder im Geiste.

3. Der „Fall Ibiza“ist zum Sinnbild für eine Politik geworden, die jederzeit zu jeder Schandtat bereit ist.

Wer glaubt, es reiche aus, die Aufarbeitu­ng des Falles bloß an die Justiz zu delegieren, drückt sich vor der Verantwort­ung. Auch die besten Juristen können die Politik nicht von ihren Verpflicht­ungen befreien.

Leider war aber bisher noch keine faktisch befriedige­nde Idee zur Eindämmung dieser strukturel­len Verkommenh­eit zu hören.

Daher: Wer die glaubwürdi­gste Lösung des österreich­ischen Ibiza-Dilemmas hat, der verdient am

29. September auch die meisten Wählerstim­men.

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