Wie Strache Österreich in Richtung Osten führen wollte
Neue Ibiza-Erkenntnisse bei Sonntags-Matinee im Burgtheater Dem „Fall Ibiza“, Auslöser der Neuwahl in einer Woche, war am Sonntag eine Matinee im Wiener Burgtheater gewidmet. Die Antwort auf die Frage, was die Politik aus der Affäre gelernt hat, ist eben
Das in der Aufregung nach dem Ibiza-Video fast unbeachtete Detail enthüllt die europapolitische Positionierung der Freiheitlichen. Oliver Das Gupta, InvestigativJournalist der „Süddeutschen Zeitung“, hat im Burgtheater berichtet, dass sich die FPÖ, wie Strache im Ibiza-Video deutlich zum Ausdruck gebracht habe, weniger an Westeuropa orientieren will, sondern Österreich als Teil des Ostens sieht.
Strache definiert die Rolle Österreichs als eine am ungarischen Premier Orbán ausgerichtete. Der frühere FPÖChef will die Republik als Teil der Visegrád-Gruppe mit Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn etablieren. Zudem müsse sich Österreich auch noch mehr in Richtung Russland anlehnen. Damit könne man ein „Gegengewicht zu dieser dekadenten westlichen Europäischen Union bilden“, so die Begründung des langjährigen FPÖ-Chefs. „Die einzige Rettung wird es im Osten geben“, erzählt Oliver Das Gupta von Straches Weltsicht, die er auf Ibiza freimütig ausgebreitet hat.
Neben neuen erhellenden Details über die Gedankenwelt der Freiheitlichen ist es umso bemerkenswerter, dass die ebenfalls auf der Bühne des Burgtheaters anwesenden Experten zu der Erkenntnis kommen, dass die politischen Parteien offenbar keine Konsequenzen aus dem „Fall Ibiza“erkennen lassen. Peter Münch, Österreich-Korrespondent der „Süddeutschen“, glaubt nicht, dass sich nach dieser Affäre „etwas nachhaltig verändern wird“. Das Gupta geht optimistischer an die Sache heran, sieht die ungebrochene „Macht der freien Medien“und wünscht den Österreichern dabei Mut.