Wenn der „Norbär“auf „Pamtastic“trifft
Die Spitzenkandidaten schenken sich nichts, ihren Wählern dafür umso mehr. Die „Krone“nimmt die Wahlzuckerln der Parteien genau unter die Lupe.
Was ist den Österreichern ihre Stimme wert? Das versuchen Wahlkampfleiter jedes Mal aufs Neue herauszufinden und schicken die Kandidaten mit allerlei Krimskrams auf die Straßen. Mit einem bunten Haufen Wahlzuckerln im Gepäck ködern sie ihre potenziellen Unterstützer. Nicht nur Kugelschreiber sollen die Wähler zum Kreuzerl bewegen – die Geschenke werden immer kreativer. Dieses Jahr stehen alle Zeichen auf Nachhaltigkeit. Anstelle von Plastik-Kulis setzen die Parteien zunehmend auf ökologische Alternativen. Besonders originell: Die Neos verteilen einen Bleistift mit einer Kapsel voll Blumensamen zum Einpflanzen. Die SPÖ verzichtet ganz auf Plastik, Jetzt – Liste Pilz geht einen Schritt weiter und hat bis auf Flyer überhaupt nichts zu verschenken – der Umwelt zuliebe und aus finanziellen Gründen, wie es aus der Parteizentrale heißt. Auch wenn die Parteien mit solchen Geschenken wohl keine Wahl gewinnen, sind sie dennoch ein gern genutztes Werbemittel. Mit 60- bis 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit behalten die Beschenkten die verteilten Wahlzuckerln. Ziel ist es, Aufmerksamkeit zu erregen. Je hochwertiger das Produkt, umso positiver ist die Wirkung bei den Beschenkten – das zeigt eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien. Auch ein Ranking beliebter Werbegeschenke hat die WU ermittelt: Auf Platz eins liegen technische Produkte, gefolgt von Haushaltsartikeln und Schreibwaren.
Der Erfolg hängt vom richtigen Zeitpunkt ab
Wann ein Wahlgeschenk zum Erfolg wird, hängt wesentlich vom Zeitpunkt der Übergabe ab, verrät Klaus Pohn, Präsident des Verbands österreichischer Wer
bemittelhändler: „Wichtig ist, dass ich das Produkt zum passenden Zeitpunkt übergebe. Bei Schlechtwetter bieten sich etwa Regenponchos an. Der Touchpoint ist ganz wichtig.“Im schlimmsten Fall verschwindet das Geschenk in einer Schublade oder in der Mülltonne. Erfolgreich sind dagegen Wahlgeschenke, die regelmäßig – wenn nicht sogar täglich – benützt werden. So bleibt den Österreichern der Dauerwahlkampf der Lieblingspartei noch besonders lange in Erinnerung.