Muskelspiele in Teheran
Wie jedes Jahr wurde der „Tag der Heiligen Verteidigung“im Iran mit einer großen Militärparade begangen, im Gedenken an den Ausbruch des Krieges mit dem Irak am 22. September 1980. Und wie jedes Jahr demonstrierte der Mullah-Staat deutlich, dass er nach Israel über die mächtigste und kriegserfahrenste Streitmacht der Region verfügt.
Auch der kriegstreibende Saudi-Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS) hätte seinem Erzfeind Iran nur wenig entgegenzusetzen. Bewiesen wurde die Verwundbarkeit Saudi-Arabiens nicht zuletzt durch die Raketenangriffe auf wichtige Raffinerien vor neun Tagen. MbS bettelte bei seinen Alliierten in den USA um weitere Luftabwehrbatterien inklusive amerikanischer Besatzung. Ein US-Analyst witzelte jüngst, die Saudis würden gegen den Iran gerne bis auf den letzten US-Soldaten kämpfen.
Das trifft es gut, nur dass Donald Trump in Vorwahlkampfzeiten ganz offensichtlich kein Interesse an einem großen Krieg mit dem Iran hat. Sonst hätten die USA nicht so verhalten auf die jüngsten Angriffe reagiert, die sie ja dem Iran zuschreiben. Teheran bestreitet das, und offiziell zu den Raketenschlägen bekannt haben sich die mit den Mullahs verbündeten Huthi-Milizen, die den Saudis im Jemen-Krieg seit Jahren erfolgreich die militärische Stirn bieten.
Der Iran fühlt sich daher allen Sanktionen zum Trotz stärker als je zuvor. Die jüngsten Muskelspiele sind dafür ein deutliches Indiz.