Nach 392 sieglosen Tagen gelang Ferrari-Star unter dem Flutlicht von Singapur sein 53. Grand-Prix-Sieg, aber: Mit Teamkollege Leclerc gab es wegen einer Strategie-Maßnahme wieder neue Unstimmigkeiten
Der fünfte Sieg auf dem Marina Bay Street Circuit, der 53. seiner glanzvollen Karriere – nach einem Jahr ohne Erfolg ist Sebastian Vettel in der Hitze der Nacht von Singapur wieder zum Leben erwacht. Aber dieser Triumph machte im Ferrari-Lager nicht alle glücklich. Jungstar Charles Leclerc, der von der Poleposition aus ins Rennen gegangen war, kontrollierte das Feld – bis dann aus dem Nirgendwo der Boxenstopp-Ruf für den bis dahin an dritter Stelle liegenden Vettel kam. „Ich war selbst überrascht, dass der Ruf so früh kam, habe dann alles auf die nächste Runde gesetzt und war ein wenig baff, dass ich plötzlich kein Auto mehr vor mir hatte“, gestand der vierfache Weltmeister. Alles andere als erfreut reagierte Leclerc auf den Undercut des Teams. „Das ist nicht fair. Wir hatten einen Plan, ich habe mich daran gehalten“, wütete der 21-jährige zweifache Saisonsieger im Ziel. Sein Manager, Nicolas Todt, soll sich nach dem Rennen mit Teamchef Mattia Binotto ziemlich emotional unterhalten haben . . .
„Nie an mir gezweifelt“
Bevor Leclerc aber das Fahrerlager verließ, klangen seine Worte schon wieder etwas versöhnlicher. „Natürlich ist es enttäuschend, wenn man einen Sieg verliert, aber unterm Strich ist es ein großartiges Ergebnis für das Team, und das freut mich sehr. Im Auto hast du die gesamte Situation nicht so im Überblick, aber ich verstehe die Entscheidung, auch wenn sie frustrierend ist. Ich werde in Sotschi noch stärker zurückkehren!“
Auch wenn Vettel den Ärger seines Teamkollegen ein wenig verstand („Ich war in Monza nicht ganz glücklich, vielleicht war er es heute nicht, aber das gehört dazu“), so freute er sich über den eigenen Erfolg. „Ich habe mich in meiner Karriere schon mehrmals durch schwierige Situationen geboxt. Ich liebe diesen Sport, habe die gleiche Leidenschaft wie früher und nie an mir gezweifelt“, strahlte der Deutsche. „Dieser Sieg tut jetzt wirklich einmal gut!“