Immer weniger Vertrauen in Politik
„Krone“-Studie zeigt wachsende Skepsis:
Politische Erdbeben gab es in Österreich schon immer. Kreisky, Waldheim, Haider – jeder sorgte ein- oder mehrmals für Skandale. Und dennoch: Nach Ibiza scheint kein Tag mehr ohne neue Negativ-Schlagzeilen zu vergehen. Sie drücken das Vertrauen in die Politik, das wird in unserer großen „Krone“-Umfrage unter 1500 Österreichern deutlich.
Sieben von zehn Österreichern finden nämlich, dass man den Politikern immer weniger vertrauen kann. Im Hypo-geschädigten Bundesland Kärnten stimmen – wenig überraschend – acht von zehn der Aussage zu. In Niederösterreich – dem Land der ewigen ÖVP-Absoluten – sind es hingegen nur sechs von zehn. Frauen (76%) sind Politikern gegenüber deutlich skeptischer eingestellt als Männer (67%).
Nicht der einzige Punkt, der den Österreichern in Sachen Politik am Herzen liegt – mit vier Plätzen ist kein anderes Thema so häufig in den Top 10 der Umfrage vertreten. Ganz weit oben steht die Forderung, dass Politik darauf achten muss, dass sich ehrliche Leistung lohnt. 86% stimmen dieser Aussage zu, bei den über 70-Jährigen sind es 92%.
Worüber wir uns als „Krone“besonders freuen: 85 Prozent der Befragten halten unabhängige, objektive Medien heute für wichtiger als je zuvor. In einigen Gruppen, wie Großstädtern und über 30-Jährigen, beweist eine Zustimmung um die 90%, dass für die Österreicher die Kontrollfunktion der Medien ein Grundstein der Gesellschaft ist. Bei den unter 30-Jährigen stimmen mit 73 Prozent zwar deutlich weniger zu. Das liegt aber daran, dass junge Menschen Informationen seltener aus klassischen Medien wie Zeitungen beziehen.
Ähnlich hoch sind die Werte, wenn es um Transparenz und Sanktionen bei den Parteifinanzen geht. Drei Viertel wollen, dass diese in Zukunft vom Rechnungshof überprüft und Verstöße mit hohen Strafen geahndet werden. Was die Spitzenkandidaten von persönlichen Haftungen im Zusammenhang mit ihren Parteifinanzen halten, lesen Sie übrigens auf der nächsten Seite.
Herrscht bei der Inlandspolitik Einigkeit, so gehen die Meinungen in Sachen EU auseinander: Sieben von zehn Österreichern fordern, dass wir unsere Interessen in Europa stärker vertreten. Eine ähnlich hohe Zahl will aber auch, dass die EU stärker auf die Einhaltung der Regeln in den Mitgliedsstaaten achtet. Vereinfacht: Eine starke europäische Gemeinschaft – ja bitte, solange Österreich seine eigenen Regeln hat. Morgen lesen Sie in der „Krone“, wie die Politik Wohnen wieder leistbar machen will.