Der starke Mann als Schwächling
Mohammed bin Salman, kurz MbS genannt, gibt sich gerne als starker Mann. Der 34-jährige Kronprinz ist de facto Regent von SaudiArabien und damit Herr über die weltweit wichtigsten Erdölvorkommen. Im Land ist er bei vielen durchaus beliebt, hat er doch – speziell was die Rechte der Frauen anlangt – bedeutende Reformen eingeleitet. Für andere gilt er seit dem bestialischen Mord an dem kritischen Journalisten Jamal Khashoggi im SaudiKonsulat in Istanbul als blutrünstiges Monster.
Als Verteidigungsminister befahl MbS im Jahr 2015 den Angriff auf die mit dem Erzfeind Iran verbündeten Huthi-Milizen im Nachbarland Jemen. In wenigen Monaten sollen sie ausgeschaltet sein. Heute sind die Huthis stärker denn je, vergleichen sich mit dem Vietkong, dessen sprichwörtlich bloßfüßige Kämpfer im Vietnamkrieg die mächtige Militärmaschinerie der USA in die Knie gezwungen haben.
Und seit dem geglückten Raketenangriff auf die wichtigste Raffinerie SaudiArabiens vor etwas mehr als einer Woche hat MbS endgültig Erklärungsbedarf – egal, ob der Angriff von den Huthis oder aus dem Iran ausgeführt worden ist. Denn mit 60 Milliarden Euro hatten die Saudis im Jahr 2018 die dritthöchsten Verteidigungsausgaben der Welt, allein in Amerika wurden in den vergangenen Jahren 150 Milliarden ausgegeben, um sich gegen die Gefahr aus dem Iran zu rüsten.
Genützt hat das nichts. Der saudische Kronprinz steht als Schwächling da.