Wo die Bürger „auf der Strecke“bleiben
Rein in den Zug – ab zur Arbeit. Das würde sich die Politik von den Bürgern wünschen. Doch: In vielen Regionen fährt (noch) gar kein Zug.
Ein Land in Bewegung: Mehr als 3,8 Millionen Österreicher pendeln täglich zur Arbeit. Davon haben 2,2 Millionen ihren Arbeitsplatz außerhalb ihrer Wohngemeinde. Laut aktueller Erhebung des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) werden pro Tag allein für den Weg zur Arbeit 3,5 Millionen Autofahrten unternommen.
Betroffen sind vor allem Bewohner der Landregionen: Sie pendeln laut VCÖ im Schnitt 11.580 Kilometer pro Jahr mit dem Auto.
Das Problem ist hausgemacht: Elf von 124 regionalen Zentren sind nach wie vor nicht an die Bahn angebunden (Grafik) – und das wird wohl auch so bleiben.
Auch das Fehlen sicherer Rad- und Fußwege sei laut VCÖ für die hohe Zahl an Autofahrten verantwortlich.
Das trifft – neben der Umwelt – vor allem Menschen mit geringem Einkommen: Während private Haushalte im Schnitt 23
Euro pro Monat für die Benutzung der „Öffis“ausgeben, sind es über 400 Euro für das Kfz.
Um einen Ausweg aus dem Pendlerdilemma zu finden, sind milliardenschwere Bahnprojekte in Österreich auf Schiene. Allen voran die Koralmbahn und der Semmering-Basistunnel. Sie prägen eine neue Ära für Bahnfahrten zwischen Nord und Süd. Dann geht es in 2:40 Stunden von Wien nach Klagenfurt. Zwischen Graz und Klagenfurt sind es gar nur 45 Minuten. Noch ist aber Geduld gefragt: Die Tunnel sind frühestens 2025 fertig.
Auch in der Ostregion wird das Zugangebot in den nächsten zehn Jahren um ein Viertel ausgebaut. Die Vision: Im Stundentakt werden alle Strecken in Niederösterreich bedient.