Kronen Zeitung

Wo die Bürger „auf der Strecke“bleiben

Rein in den Zug – ab zur Arbeit. Das würde sich die Politik von den Bürgern wünschen. Doch: In vielen Regionen fährt (noch) gar kein Zug.

- CHRISTIAN ROSENZOPF

Ein Land in Bewegung: Mehr als 3,8 Millionen Österreich­er pendeln täglich zur Arbeit. Davon haben 2,2 Millionen ihren Arbeitspla­tz außerhalb ihrer Wohngemein­de. Laut aktueller Erhebung des Verkehrscl­ubs Österreich (VCÖ) werden pro Tag allein für den Weg zur Arbeit 3,5 Millionen Autofahrte­n unternomme­n.

Betroffen sind vor allem Bewohner der Landregion­en: Sie pendeln laut VCÖ im Schnitt 11.580 Kilometer pro Jahr mit dem Auto.

Das Problem ist hausgemach­t: Elf von 124 regionalen Zentren sind nach wie vor nicht an die Bahn angebunden (Grafik) – und das wird wohl auch so bleiben.

Auch das Fehlen sicherer Rad- und Fußwege sei laut VCÖ für die hohe Zahl an Autofahrte­n verantwort­lich.

Das trifft – neben der Umwelt – vor allem Menschen mit geringem Einkommen: Während private Haushalte im Schnitt 23

Euro pro Monat für die Benutzung der „Öffis“ausgeben, sind es über 400 Euro für das Kfz.

Um einen Ausweg aus dem Pendlerdil­emma zu finden, sind milliarden­schwere Bahnprojek­te in Österreich auf Schiene. Allen voran die Koralmbahn und der Semmering-Basistunne­l. Sie prägen eine neue Ära für Bahnfahrte­n zwischen Nord und Süd. Dann geht es in 2:40 Stunden von Wien nach Klagenfurt. Zwischen Graz und Klagenfurt sind es gar nur 45 Minuten. Noch ist aber Geduld gefragt: Die Tunnel sind frühestens 2025 fertig.

Auch in der Ostregion wird das Zugangebot in den nächsten zehn Jahren um ein Viertel ausgebaut. Die Vision: Im Stundentak­t werden alle Strecken in Niederöste­rreich bedient.

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Historisch: Durchschla­g im 32 Kilometer langen Koralmtunn­el

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