Kronen Zeitung

Das Rätsel um den falschen Pass von Seisenbach­er

Dokument gehört österreich­ischem Judo-Funktionär

- GG

Immer mehr Details werden nun, da Peter Seisenbach­er in Wien in U-Haft sitzt, über seine Flucht bekannt. Eine Frage aber bleibt: Wie kam der zweifache Judo-Olympiasie­ger an einen Pass eines Funktionär­s des Judo-Verbandes, dessen Sohn ebenfalls internatio­nale Wettkämpfe bestreitet? Er sagt, er sei bestohlen worden.

Wie berichtet, entzog sich Seisenbach­er dem Prozess wegen sexuellen Missbrauch­s Minderjähr­iger durch Flucht in die Ukraine. Dort war das Delikt verjährt. Doch vor Kurzem erfolgte eine Gesetzesän­derung, der Olympiasie­ger wäre wohl ausgeliefe­rt worden.

Also erneut Flucht, die an der polnische Grenze endete. „Sein“Reisepass war „manipulier­t“und lautete auf einen Funktionär des Judo-Verbandes. Der betonte, keine „aktuellen Reisen“in die Ukraine oder nach Polen unternomme­n zu haben – und will erst im Zuge der Festnahme Seisenbach­ers entdeckt haben, dass sein Reisepass verschwund­en sei. In der „Vergangenh­eit“hätten er und sein wettkämpfe­nder Sohn den Olympiasie­ger immer wieder bei Veranstalt­ungen gesehen . . .

Wer ihnen da tatsächlic­h ins Netz gegangen war, entdeckten die ukrainisch­en Grenzer erst, als auch das Gepäck untersucht worden war. Dort hatte Seisenbach­er nämlich eine Kopie seines Originalpa­sses versteckt, der ihm 2017 in der österreich­ischen Botschaft in Kiew entzogen worden war, als er ein Asylansuch­en stellen wollte.

Auf eigenes Ersuchen – „Ich will nach Hause“– wurde Seisenbach­er per Flugzeug nach Wien überstellt, seit 14. September sitzt er in Wien-Josefstadt in U-Haft. Einen genauen Prozesster­min gibt es noch nicht.

 ??  ?? Das ukrainisch­e Versteck, Seisenbach­er als Trainer, das internatio­nale Fahndungsf­oto und sein Pass, der entwertet wurde. Er ist in Wien in U-Haft.
„Er hat meine Briefe geöffnet, mein Handy kontrollie­rt, ich durfte nichts mehr. Ich will ihn nie wieder sehen“, ist eine Steirerin (64) erbost. Per Anzeige suchte sie nach jemandem, der ihr in Haus und Garten hilft. Es meldete sich ein zweifach vorbestraf­ter Vorarlberg­er (50). Am Heiligen Abend im Jahr 2017 zog er bei ihr ein. „Er hat mir alles verboten und noch dazu von mir gelebt. Liebe habe ich keine von ihm bekommen, einmal im Jahr vielleicht. Sexfilme waren seine Liebe“, klagt sie. Dass er ihr 65.500 Euro aus einer Metallbox in der Werkstatt gestohlen hat, gibt er zu. Mit dem Umbringen will er ihr nicht gedroht haben, wie sie behauptet.
Der Schöffense­nat glaubt auch in diesem Fall der Pensionist­in und verurteilt den Mann zu 18 Monaten unbedingte­r Haft. Nicht rechtskräf­tig!
Das ukrainisch­e Versteck, Seisenbach­er als Trainer, das internatio­nale Fahndungsf­oto und sein Pass, der entwertet wurde. Er ist in Wien in U-Haft. „Er hat meine Briefe geöffnet, mein Handy kontrollie­rt, ich durfte nichts mehr. Ich will ihn nie wieder sehen“, ist eine Steirerin (64) erbost. Per Anzeige suchte sie nach jemandem, der ihr in Haus und Garten hilft. Es meldete sich ein zweifach vorbestraf­ter Vorarlberg­er (50). Am Heiligen Abend im Jahr 2017 zog er bei ihr ein. „Er hat mir alles verboten und noch dazu von mir gelebt. Liebe habe ich keine von ihm bekommen, einmal im Jahr vielleicht. Sexfilme waren seine Liebe“, klagt sie. Dass er ihr 65.500 Euro aus einer Metallbox in der Werkstatt gestohlen hat, gibt er zu. Mit dem Umbringen will er ihr nicht gedroht haben, wie sie behauptet. Der Schöffense­nat glaubt auch in diesem Fall der Pensionist­in und verurteilt den Mann zu 18 Monaten unbedingte­r Haft. Nicht rechtskräf­tig!
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