Lorenzos Sprung in die Weltkarriere
Oper Amsterdam: Lorenzo Viotti ab 2020 Chef, „Pagliacci“, „Cavalleria rusticana“
Sein Riesenerfolg mit den veristischen Opernreißern „Cavalleria rusticana“und „I Pagliacci“war der Anlass, Lorenzo Viotti (29), den in Wien ausgebildeten, auch bei den Wiener Philharmonikern beschäftigten Schweizer, zum musikalischen Chef der Oper Amsterdam und des Nederlands Philharmonisch Orkest zu ernennen.
Ex-Staatsopernchef Ioan Holender berichtet in der „Krone“über Viottis und Robert Carsens Produktion: Viotti hat ein kleines Wunder an Koordination vollbracht, denn der ausgezeichnete große Chor und alle Mitwirkenden müssen auf der Bühne, aber auch im Zuschauerraum ständig für Bewegung sorgen.
Robert Carsen gelang eine ungewohnte, doch der Vorlage entsprechende Inszenierung, obwohl die Geschichte der zwei zum Mord führenden Eifersuchtsdramen eigentlich anders erzählt wird. In „Pagliacci“singt und agiert der hundert Sänger umfassende große Chor bis zum blutigen Ende selbst als Publikum vom Zuschauerraum aus, um zuletzt – zusammen mit Silvio – auf die Bühne zu stürzen.
Nachdem die Leichen von Nedda und Silvio liegen geblieben sind, beginnt die Erzählung der „Cavalleria“, die im Theater spielt. Die Choristen sind da Schneider, Garderobiers, Maskenbildner, Tapezierer usw. Auch Alfio und seine Lola arbeiten im Theater mit Turiddu und seiner nähenden Mutter Lucia. Das Bühnenbild von Radu Boruzescu besteht aus fahrbaren beleuchteten Garderobentischen mit Stühlen. Glaubhaft erzählt, für jedermann verständlich, kreativ, mutig.
Anita Rachvelishvili ist die stimmlich herausragende Santuzza, die heute wohl beste dramatische Mezzosopranistin. Neben ihr souverän singend: Brian Jagde als Tenorpartner. Ailyn Perez sang und spielte exzellent die junge attraktive Nedda, während der beliebte Brandon Jovanovich ein darstellerisch und musikalisch stets glaubhafter, doch stimmlich – vor allem in der Höhe mangels entsprechender Technik – ungenügender Canio ist. Roman Burdenko sang vor dem Theatervorhang einen famosen Prolog samt dem gefürchteten hohen As, war dann aber ein ziemlich blasser Alfio. Ein Riesenerfolg.