„So blöd kann man nicht sein“
. . . AUS SINGAPUR
Ferraris Boxenstrategie, mit der man Sebastian Vettel vorbei an Charles Leclerc führte und zum Sieg verhalf, wird wohl zumindest noch bis Sotschi am kommenden Sonntag heiß diskutiert werden. Auch wenn sich Teamchef Mattia
Binotto nach dem ersten Doppelsieg der „Roten“in Singapur überhaupt sehr gelassen gibt. „Wir haben unterschätzt, wie groß der Vorteil des Undercuts sein könnte. Wir reden hier von 3,9 Sekunden. Das hatten wir nie erwartet“, so der Italiener. „Danach haben wir kurz über einen Platztausch nachgedacht, uns aber dagegen entschieden.“Ob nach drei Siegen in Serie Titelträume wieder erwachen? Binotto winkt ab: „Wir fahren hier nicht um die Ehre mit. Wir wollen jedes Rennen gewinnen, ohne auf die Meisterschaft zu schauen, vielmehr um uns optimal für die nächste Saison vorzubereiten. Ich denke, dass wir auf den kommenden Strecken noch konkurrenzfähiger sind“, so der Teamchef.
Das lässt beim Branchenprimus Mercedes die Alarmglocken leise schrillen. „Du musst jetzt schauen, dass du nicht die Dynamik brichst. Das Pendel kann schnell in
die andere Richtung gehen“, so Mercedes-Teamchef Toto
Wolff. „Wir dürfen uns jetzt auch nicht verrückt machen lassen. Hamilton hat in der Meisterschaft 96 Punkte Vorsprung, das sind vier Siege. Und so blöd kann man nicht sein, dass man diesen Vorsprung noch vergeigt.“Nach einer kurzen Denkpause fügt der Wiener aber hinzu: „Aber man muss bescheiden bleiben, denn du kannst es vergeigen. Die drei Watschen sind sicher charakterbildend, weil es besteht immer die Gefahr, dass du Siege für selbstverständlich nimmst. Das sind sie aber nicht.“
Schon am Sonntag treffen einander Hamilton, Leclerc, Verstappen und Vettel in Sotschi. Für Wolff steht fest: „Jetzt reicht’s mit den Niederlagen!“