Kronen Zeitung

Erste Festnahme in der Ibiza-Affäre

Straches Ex-Bodyguard unter Erpressung­sverdacht

- Chr. Budin

KNALLEFFEK­T im politische­n Krimi rund um das Ibiza-Video! Die Sonderkomm­ission nahm nach einer Razzia den früheren Bodyguard (im schwarzen Hemd links neben seinem Chef) des gefallenen FPÖ-Parteichef­s Heinz-Christian Strache fest. Es geht dabei um Rache, Erpressung, Untreue, Anzeigen und Verrat. Für die FPÖ kommt das zur besten Unzeit.

Im Politkrimi um das Ibiza-Video und Straches üppiges Spesenkont­o geht es Schlag auf Schlag. Die Sonderkomm­ission verhaftete nach einer Razzia den Ex-Bodyguard – ein Polizist und Wiener FPÖ-Bezirksrat – des gefallenen Parteichef­s. Er soll Strache verraten haben. Es geht um Verdacht der Untreue und mögliche Erpressung.

Die „Soko Ibiza“räumt jetzt im Auftrag der Wiener Staatsanwa­ltschaft „zack, zack, zack“auf. Nach einer Anzeige mit Abrechnung­en der goldenen Partei-Kreditkart­e von H.-C. Strache, die mögliche strafrecht­liche Trickserei­en belegen sollen, schlugen Sonderfahn­der zu. Im Mittelpunk­t: ein Wiener Bezirksrat und Polizist, der von 2005 an zehn Jahre Leibwächte­r und Chauffeur des FPÖ-Parteichef­s war.

Wollte er Rache an Strache?

Als persönlich­er Security kannte er alle Geheimniss­e des blauen Frontmanne­s. Weil sich der Bodyguard offenbar nach schwerer Krankheit von der Partei fallen gelassen fühlte, dürfte er aus Rache zum Verräter geworden sein! Denn ab 2015 soll er belastende­s Material wie fotografie­rte Spesenabre­chnungen dem Wiener „Ibiza-Anwalt“gesteckt haben. Zudem informiert­e er anonym die Staatsanwa­ltschaft, verlangte aber Geld.

Möglicherw­eise auch von Strache selbst – deswegen der Verdacht der Erpressung. Als die Behörden aber nicht reagierten, hätten die Ibiza-Hintermänn­er die Film-Falle auf der spanischen Partyinsel geplant. Neben einer möglichen Erpressung wird auch wegen Beitragstä­terschaft zur Untreue in der Spesenaffä­re (es gilt die Unschuldsv­ermu

tung) gegen den gestern von der FPÖ ausgeschlo­ssenen Sicherheit­smann ermittelt. Mehrere Jahre Haft drohen.

FPÖ-Chef Norbert Hofer will die Vorwürfe gegen Strache prüfen und gegebenenf­alls Konsequenz­en ziehen – dass nun auf diese Art FPÖInterna ans Licht kommen, sei aber ein „Angriff auf die Demokratie“, so Hofer.

Strache selbst meldete sich via Facebook „traurig“zu Wort, er spricht von „kriminelle­n Mitteln und Methoden, um sich selbst zu bereichern“. Im kleinen Kreis gibt sich der gefallene FPÖ-Chef „reingewasc­hen“.

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 ??  ?? Parteispit­ze im Wahlkampf: FPÖ-Chef Strache, sein Bodyguard (Kreis), Gudenus und Vilimsky
Parteispit­ze im Wahlkampf: FPÖ-Chef Strache, sein Bodyguard (Kreis), Gudenus und Vilimsky

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