Kronen Zeitung

Anklage gegen Bosse im Diesel-Skandal

Laut deutschem Staatsanwa­lt Anleger zu spät über Dieselskan­dal informiert

- CE

Die Diesel-Abgastrick­s haben VW schon 30 Milliarden € gekostet. Nun könnten auch Topmanager draufzahle­n: Die Staatsanwa­ltschaft Braunschwe­ig fordert ein Strafverfa­hren gegen die damaligen Vorstände Winterkorn und Pötsch sowie den aktuellen Konzernche­f Diess, weil sie die Aktionäre nicht informiert hätten.

Spätestens im Mai 2015 hätte der ehemalige VWKonzernb­oss Martin Winterkorn von der illegalen Abgas-Software gewusst. Der Finanzvors­tand und nunmehrige Aufsichtsr­atschef Hans Dieter Pötsch sowie der damals für die Marke VW zuständige Herbert Diess hätten kurz darauf Kenntnis davon gehabt, so der Staatsanwa­lt. Ebenso bekannt war, dass die USBehörden die Tricks bereits untersucht­en. Da somit die Gefahr klar war, dass dem Konzern hohe Strafen etc. drohten, hätte die VW-Führung sofort die Aktionäre informiere­n müssen. Dies tat sie aber nicht und habe somit laut Anklage „Marktmanip­ulation und rechtswidr­igen Einfluss auf den Börsekurs des Unternehme­ns genommen.“

Folge: Als im September 2015 die US-Umweltbehö­rde offiziell die Abgas-Manipulati­onen aufdeckte, wurden die Aktionäre überrascht. Die VW-Aktie stürzte um 23%, Anleger verloren 15 Milliarden €. Viele, vor allem große Investoren, klagten die Firma deshalb.

Nun entscheide­t das Gericht in Braunschwe­ig, ob es ein Strafverfa­hren gegen die Manager geben wird. Bis dahin wollen Diess und Pötsch im Amt bleiben.

Strafe auch für Daimler

Ebenfalls wegen AbgasManip­ulationen wurde nun der Daimler-Konzern in Stuttgart zu 870 Millionen € Strafe verurteilt.

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Hans Dieter Pötsch, nun VW-Aufsichtsr­atspräside­nt (li.), Ex-Konzernbos­s Martin Winterkorn sowie der aktuelle Chef Herbert Diess (re.) sollen Aktionäre geschädigt haben.

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