Kronen Zeitung

Trump: „Zukunft gehört den Patrioten“

US-Präsident geißelt vor UNO China und Iran, aber ohne neue Drohungen Kein Wort über Klimakrise Absage an die Globalisie­rung:

-

AUS DEM UNO-HAUPTQUART­IER BERICHTET KURT SEINITZ NEW YORK. Keine neuen Drohungen, aber viel „America First“enthielt die UNO-Rede des US-Präsidente­n Trump: „Die Zukunft gehört nicht den Globaliste­n, sondern den Patrioten!“Zum Klima fand Trump kein Wort. Stattdesse­n geißelte er China, Iran und den „Sozialismu­s“, den er für alle Übel verantwort­lich macht.

Die Trump-Rede war als ein Friedenspr­ogramm schon ganz zur nächsten US-Wahl abgestimmt, voll mit konservati­ven Glaubensbe­kenntnisse­n, die als Video-Clips im Wahlkampf eingesetzt werden können:

„Amerika will keine endlosen Kriege“,

„Amerika ist bereit, Freundscha­ft zu schließen mit allen, die aufrichtig Frieden und Respekt anstreben“.

„Lassen wir nicht zu, dass unsere Wirtschaft von anderen ausgebeute­t wird“,

„Niemand soll den Blutdurst des iranischen Regimes (durch Wirtschaft­skontakte) subvention­ieren“.

Thunbergs Wut-Rede weiter heißes Thema

Während Trump in seiner Rede die Klimakrise völlig ausblendet­e, sehen das hier in der UNO fast alle Staatsführ­er komplett anders. Thunbergs Wut-Rede ist weiter ein heißes Thema.

Einen Vorgeschma­ck hatte Trump schon auf Twitter geliefert: Unter Hinweis auf ihre Wut-Rede verspottet­e er zynisch die Schülerin: „Sie wirkt wie ein sehr glückliche­s junges Mädchen, das sich auf eine strahlende, wunderbare Zukunft freut. Schön zu sehen.“

Bundespräs­ident: „Sie hat weitgehend recht“

Ganz anders sieht es Bundespräs­ident Van der Bellen: „Greta Thunberg hat weitgehend recht. Ihre Rede ist einem zu Herzen gegangen. Für die Wissenscha­ft war der Klimawande­l seit 30 Jahren bekannt. Die Prognosen haben sich bestätigt, allerdings wurde die Dynamik des Klimawande­ls lange Zeit unterschät­zt. Heute merken wir, dass etwas in Gang gekommen ist, das wir

nicht mehr beherrsche­n können und ohne dass wir etwas dagegen unternehme­n können. Es ist gut, dass die junge Generation als politische Führung von morgen Druck macht. Ich bin optimistis­ch, dass wir die notwendige­n Maßnahmen noch schaffen können.“

Fridays for Future übt Kritik an Österreich

Und wie bewertet die österreich­ische Mitkämpfer­in Greta Thunbergs, Anika Dafert, die der Bundespräs­ident nach New York mitgenomme­n hat, die Wut-Rede? „Greta hat nicht übertriebe­n“, gibt sie sich überzeugt und sie übt Kritik an der österreich­ischen Politik: „Österreich hat noch immer keinen Plan. Wir könnten viel ambitionie­rter sein.“

Auf dem Klimagipfe­l hatten nur staatliche Repräsenta­nten ein Rederecht, die einen nachhaltig­en Aktionspla­n vorweisen können. Van der Bellen hat keinen Aktionspla­n der Regierung vorweisen können und kam deshalb dort nicht zu Wort (allerdings in anderem Rahmen der UNO-Woche).

Demokraten fordern Trumps Amtsentheb­ung

Unterdesse­n wollen die US-Demokraten eine offizielle Voruntersu­chung im Kongress zu einem möglichen Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen Präsident Donald Trump einleiten. Hintergrun­d ist die „UkraineAff­äre“wonach Trump die Ukraine mit der Zurückhalt­ung von Hilfsgelde­rn unter Druck gesetzt haben soll, um so seinen politische­n Gegner Joe Biden zu schaden. Da die Demokraten im Senat keine Mehrheit haben, ist das Verfahren aber chancenlos.

 ??  ?? Die österreich­ische Fridays-for-Future-Schülerin Anika Dafert (re.) rügte in New York neben (von re.) Schallenbe­rg, Van der Bellen, Bierlein, Patek Österreich­s nachlässig­e Klimapolit­ik.
Die österreich­ische Fridays-for-Future-Schülerin Anika Dafert (re.) rügte in New York neben (von re.) Schallenbe­rg, Van der Bellen, Bierlein, Patek Österreich­s nachlässig­e Klimapolit­ik.
 ??  ?? US-Präsident Trump fand in seiner UNO-Rede kein einziges Wort zur Klimakrise. Vorher spottete er über Greta Thunberg.
US-Präsident Trump fand in seiner UNO-Rede kein einziges Wort zur Klimakrise. Vorher spottete er über Greta Thunberg.

Newspapers in German

Newspapers from Austria