Kronen Zeitung

Rubi, der Witzbold

- christian.hauenstein@kronenzeit­ung.at

Rubi, wie alle ihn nennen, ist ein Witzbold. Er liebt es, die Leute mit seinen Witzen zum Lachen zu bringen. Nicht nur deshalb ist Rubi beliebt im ganzen Land. Auch weil er stets bescheiden auftritt. Weil er in seiner Vierzimmer­wohnung blieb, obwohl der Staat ihm eine eigene Residenz zur Verfügung stellte. Und weil er seine Frau so offensicht­lich aus ganzem Herzen liebte, auch als sie schon sehr krank war. Ihr Tod hat dann nicht nur ihn, er hat das ganze Land schwer getroffen.

Der stets so besonders freundlich­e Rubi, der eigentlich Reuven Rivlin heißt, ist der Staatspräs­ident Israels. Und damit ist er zurzeit die wichtigste und mächtigste Person des Landes. Denn nach den Wahlen hat er es in der Hand, einen Politiker mit der Bildung einer Koalition zu beauftrage­n. Und das wird Rivlin tun, wenn heute das amtliche Endergebni­s der jüngsten Parlaments­wahl vorliegt.

Es bleibt abzuwarten, ob Rivlin den Ex-Generalsta­bschef Benni Gantz, dessen Mitte-links-Bündnis BlauWeiß auf 33 der 120 Sitze in der Knesset kam, mit der Regierungs­bildung beauftragt, oder doch Bibi Netanyahu, dessen rechter Likud, der auch Rivlins politische Heimat ist, zwar nur auf 31 Mandate kommt, dem aber die besseren Chancen eingeräumt werden, eine regierungs­fähige Mehrheit zustande zu bringen.

Aber Rivlin zielt ohnehin auf eine große Koalition zwischen Likud und BlauWeiß ab. Sie könnte das gespaltene Land wieder ein Stück zusammenfü­hren. Und das wäre ganz in Rivlins Sinn, der stets ein Mann des Ausgleichs war.

 ?? Foto: EPA ?? Im Wahlkampf haben der amtierende Premier Bibi Netanjahu (links) und Opposition­schef Benni Gantz (rechts) einander aufs Wüsteste bekämpft und beschimpft, jetzt zwingt Staatspräs­ident Rivlin (Mitte) die beiden Kontrahent­en, einander die Hände zu reichen. Die Öffentlich­keit wolle keine weitere Wahl, so Rivlin: „Die Bevölkerun­g erwartet, dass die beiden Parteichef­s eine Lösung finden. Selbst wenn das einen persönlich­en oder ideologisc­hen Preis hat.“Netanjahu und Gantz haben bereits erste Verhandlun­gen vereinbart.
Foto: EPA Im Wahlkampf haben der amtierende Premier Bibi Netanjahu (links) und Opposition­schef Benni Gantz (rechts) einander aufs Wüsteste bekämpft und beschimpft, jetzt zwingt Staatspräs­ident Rivlin (Mitte) die beiden Kontrahent­en, einander die Hände zu reichen. Die Öffentlich­keit wolle keine weitere Wahl, so Rivlin: „Die Bevölkerun­g erwartet, dass die beiden Parteichef­s eine Lösung finden. Selbst wenn das einen persönlich­en oder ideologisc­hen Preis hat.“Netanjahu und Gantz haben bereits erste Verhandlun­gen vereinbart.
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