Millionen-Bonus für Thomas-Cook-Chef
Der Chef des britischen Reisegiganten erhielt vor dem Bankrott 9,4 Millionen € in 5 Jahren. Indes sind Tausende Passagiere gestrandet, heimische Hoteliers leiden unter dem Fiasko.
Tausende Pauschaltouristen, die bei Thomas Cook gebucht haben, sitzen in der Falle, während der Chef des Unternehmens mit vollen Taschen einen Traumurlaub anpeilen kann. Der Schweizer Konzernboss Peter Fankhauser kassierte in fünf Jahren Amtszeit 9,4 Millionen €. Laut englischen Medien sind in dem Salär des Konzernchefs auch noch 3,3 Millionen € Bonus enthalten. Weitere Manager sahnten ebenso ab, während der älteste Reiseveranstalter der Welt bankrott ging.
Doch was sind eigentlich die Gründe für die Insolvenz? Laut Reiseexperten sind die Margen schon seit Jahren unter Druck. Für viele Bucher ist der Preis ausschlaggebend, weniger die Qualität oder andere Stärken der Pauschalreise. Zudem ist der Trend, dass immer mehr individuell unterwegs sind und sich selbst Pakete im Internet zusammenstellen. Klassische Bade-Pauschalreisen mit Flug, Transfer, Hotel, Vollpension sowie Mietauto sind nicht mehr so gefragt wie früher.
Die hochbezahlten Manager dürften den Zug der Zeit verschlafen bzw. verabsäumt haben, in eigene Hotels und Schiffe zu investieren – wohl aufgrund ständiger Geldknappheit. Ein letzter Sargnagel dürfte auch der Brexit sein, der für Unsicherheiten sorgt. Vor allem bei Wechselkursen. Das Pfund wurde schwach. Wenn nun nach dem Sommer die Buchungen zurückgehen und Rechnungen bezahlt werden müssen, dann hat dieser Mix das Fass zum Überlaufen gebracht. Auch zum Leidwesen von österreichischen Hotels. Ein Schneeballeffekt droht. In Tirol oder in Salzburg zum Beispiel füllten die „Skibomber“von Cook Hotels und Pisten. Hier kann es zu Ausfällen kommen.
In der Stellungnahme von Thomas Cook Austria AG heißt es jetzt: „Wir können die Durchführung der gebuchten Reisen leider nicht gewährleisten. Dank des Pauschalreisegesetzes ist jede gebuchte Pauschalreise in Österreich gegen solche Ereignisse abgesichert.“