Die Buhlschaft des Jahrhunderts
Tobias Moretti hat eine Neue! Caroline Peters wird auf Salzburgs Domplatz um den Jedermann buhlen. Warum sie nicht sofort „Ja“sagte und worauf sie sich 2020 freut.
Kommissarin, Komödiantin und nun Buhlschaft: Caroline Peters ist die neue Frau an der Seite von Jedermann-Darsteller Tobias Moretti. Der 48-jährigen Deutschen – seit 2004 ist sie festes Ensemblemitglied des Burgtheaters – wird damit eine besondere Ehre zuteil: 2020 feiern die Salzburger Festspiele ihr 100-Jahre–Jubiläum. Das macht Peters zur Buhlschaft des Jahrhunderts.
Nestroy, Bayerischer Fernsehpreis, Burgtheater-EnsembleMitglied. Genug als Gütesiegel für die Salzburger Festspiele, um neuerlich eine Deutsche als Buhlschaft auf den Domplatz zu holen. Bei der dafür einberufenen Pressekonferenz im Wiener Hotel Sacher setzte Präsidentin Helga
Rabl-Stadler, PR-Profi, der sie ist, sogar noch eines drauf, und drückte der Neuen, Top-Mimin Caroline Peters, den Stempel einer Jahrhundertbuhlschaft auf . . .
. . . das tat sie freilich nicht nur ob der Referenzen der in Wien lebenden Kölnerin, sondern auch, weil die Spiele an der Salzach 2020 in ihre 100. Saison starten. Dass ihre Vorgängerin, Valery Tscheplanowa, nur eine Saison blieb, wollte sie nicht kommentieren. Sehr wohl aber referierte die 48-Jährige über ihren Zugang zum sommerlichen TheaterFreiluftkult. „Es ist absurd, im besten Sinne, dass ein Stück jedes Jahr seit hundert Jahren aufgeführt wird. Mich reizt die Tradition daran“, so Peters über den „Jedermann“. „Ich habe aber länger gebraucht, um mich zu entscheiden, weil das eine Aufgabe ist, die nicht einzig und alleine mit Schauspielerei zu tun hat“, lächelte sie auf die Anspielung der „Krone“darüber, dass Festivitäten „Part of the Game“in Salzburg sind.
Ein Spiel, das ihr Kollege Tobias Moretti in Perfektion beherrscht.
Ach ja, beim Stichwort. Der Jedermann weilte zwar in Wien, war aber leider unpässlich. Die Grippe grassiert derzeit an der Burg . . . Mit ihm hatte Peters bis dato übrigens noch nicht das Vergnügen, gemeinsam auf der Bühne zu stehen. „Aber wir werden wohl davor auf einen Kaffee gehen.“Denn für sie wird’s eine Open-Air-Premiere bei der Premiere.
Das Kleid (am liebsten wäre es ihr in Gelb) spielt bei dieser Rolle eine Hauptrolle – dafür ist aber noch Zeit. Zeit, die sie sich nimmt, um bei ein paar ihrer 34 Vorgängerinnen, wie Senta Berger („Ich mag das Damenhafte an ihr“) sowie Sophie Rois und Birgit Minichmayr, eigene
Ableitungen für ihren Zugang zur Rolle zu finden.
„Ich werde bestimmt viel Zeit in Salzburg verbringen“, freut sie sich auf den Sommer. „Ich werde meine freien Tage dafür nutzen, um in die freie Natur zu fahren“, erzählt uns die Jahrhundert-Buhlschaft.
Ach ja, und keine Sorge, der Begriff steigt der Vollblut-Mimin bestimmt nicht zu Kopf, denn sie sieht die Sache ganz nüchtern, wie sie uns verriet: „Eine Jahrhundert-Buhlschaft kann es eben immer nur alle hundert Jahre geben. Die gab es einmal
1920, jetzt eben 2020, und mal sehen, wer es dann 2120 sein wird…“