Klimaszenarien und Klimaprognosen
Prognosen machen Aussagen über bestimmte Zeitpunkte in der Zukunft (ab 12 Uhr wird es in Wien regnen), während Szenarien „Wenn – dann“-Aussagen machen: Wenn die Treibhausgasemissionen wie bisher zunehmen, dann wird die globale Temperatur um +5°C steigen.
Bei der Wettervorhersage kann man Prognosen wagen, weil der Mensch den kurzfristigen Wetterverlauf nicht beeinflussen kann. Fehlprognosen sind auf Schwächen in Modellen oder in der Datenlage zurückzuführen. Erfahrene Prognostiker kennen diese Schwächen und berücksichtigen sie.
Beim Klimawandel hängt die Entwicklung entscheidend vom menschlichen Handeln ab, das kaum vorhersehbar ist. Deshalb arbeitet die Wissenschaft mit zwei Szenarien: Wenn wir die Treibhausgasemissionen bis 2040 wachsen lassen und dann auf 30% des heutigen Wertes senken, wird die Temperatur bis 2100 um 3°C steigen. Oder: Wenn die Temperatur bis Ende dieses Jahrhunderts 2°C gegenüber vorindustriellem Niveau nicht übersteigen soll, dann müssen die globalen Treibhausgasemissionen bis 2050 um 85% reduziert werden und dürfen insgesamt 1000 Gigatonnen CO2 nicht übersteigen. Wetter- und Klimamodelle sind also wissenschaftliche Hilfsmittel, keine unfehlbaren Orakel! Helga Kromp-Kolb ist Professorin an der Universität für Bodenkultur in Wien und Österreichs führende Expertin für Klimaschutz.