Ex-Offizier wegen Spionage angeklagt

Laut Anklage Staatsgeheimnisse den Russen verraten Bis zu zehn Jahre Haft

Der pensionierte Bundesheer-Oberst Martin M. (71) wurde jetzt angeklagt und wird sich Geschworenen stellen müssen: Mehr als 25 Jahre lang soll der Salzburger für die Russen spioniert und Staatsgeheimnisse verraten haben. Laut Staatsanwalt soll er Teil eines AgentenNetzwerks gewesen sein. Das stellt M. aber in Abrede.

hat er ein Staatsgeheimnis preisgegeben und niemals zum Nachteil unseres Landes gehandelt“, betont der Verteidiger Michael Hofer. Das sieht der Ankläger anders: Staatsanwalt Marcus Neher erhebt auf 34 Seiten mehrere Vorwürfe, wie das Betreiben eines geheimen Nachrichtendienstes und die vorsätzliche Preisgabe militärischer Geheimnisse.

Hauptvorwurf ist der Verrat von Staatsgeheimnissen: Es drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Anklage nach soll der Oberst a. D. seit 1993, also 25 Jahre lang, mit dem russischen Geheimdienst GRU kooperiert haben. 1987 soll es bei einem Auslandseinsatz zum ersten Kontakt gekommen sein. Daraufhin soll M. in ein „strukturiertes staatliches Agenten-Netzwerk“eingebunden worden sein. Laut den Behörden habe er „umfassende Informationen aus dem militärischen Spektrum“des Heeres weitergeleitet: auch über Waffensysteme und Aufgaben der Land- und Luftstreitkräfte. Für die Spionage soll „komplexe Satelli„Niemals

ten-Kommunikation“mit eigener Software genutzt worden sein. Selbst nach seiner Pensionierung soll der Ex-Offizier spioniert haben.

M. soll dafür über die Jahre mehrere hunderttausend Euro kassiert haben, heißt es von den Behörden. Liegenschaften um 260.000 Euro sowie Bargeld um 26.000 Euro seien jedenfalls beschlagnahmt worden.

Vor einem Jahr kam der Fall auf – die „Krone“berichtete. Seither sitzt der Salzburger in U-Haft. Sein Anwalt scheiterte mehrfach mit Haftbeschwerden: „Er vertraut jedoch auf die Unabhängigkeit des Gerichts und geht davon aus, dass seine Unschuld erwiesen wird.“

Noch nicht beendet sind die Ermittlungen gegen einen angeblichen russischen Führungsoffizier.

Links: Der Anwalt des Obersts, Michael Hofer. Rechts: Staatsanwalt Marcus Neher klagte den 71-Jährigen an.