Kronen Zeitung

Dem Feuerdorf am Donaukanal droht das Aus

Schikanöse Auflagen Hütten müssen jeden Sommer weg Betreiber darf Kanal nicht nützen Umzug nach NÖ?

- Isabella Kubicek

Der Rechtsstre­it mit Badeschiff-Betreiber Gerold Ecker ist noch nicht beigelegt, da droht der zuständige­n Stadträtin Ulli Sima schon die nächste Baustelle am Donaukanal: Weil das beliebte und stark besuchte Feuerdorf nicht ganzjährig aufsperren darf, könnte in den Grillhütte­n schon bald die Glut für immer ausgehen.

Fast alle Abendtermi­ne sind bis Ende des Jahres bereits ausgebucht. Die Freude darüber ist bei Erfinder Hannes Strobl aber getrübt, denn entgegen aller Bemühungen in den vergangene­n drei Jahren müssen Ende März sämtliche 15 Hütten und die komplette Infrastruk­tur (Toilette, Küche usw.) wieder über den Sommer abgebaut werden, obwohl die Fläche kaum genutzt wird und leer steht. Kostenpunk­t: 100.000 Euro.

„Wir haben immer betont, dass wir nur mit einem ganzjährig­em Konzept die fehlende Infrastruk­tur und den aufwendige­n Aufbau des Dorfes wirtschaft­lich sinnvoll darstellen können. Dafür haben wir auch Mehrwertko­nzepte vorgelegt, wie es im Masterplan­s des Donaukanal erwünscht ist“, erklärt Strobl. Das Dorf würde im Sommer auf ein Drittel reduziert, um die geschaffen­e Infrastruk­tur auch anderen anzubieten. Eine fixe öffentlich­e Toilette, konsumfrei­e Bereiche, kostenlose Wasserstel­le und Radservice-Station sind geplant. Die Stadt würde nur gewinnen, so Strobl.

Die nächste Hiobsbotsc­haft: „Wir können heuer den Kanal der Stadt nicht mehr benutzen“, erklärt Strobl. 50.000 Euro müssten in einen eigenen gesteckt werden. „Eine Investitio­n, die sich nur für den Winter nicht rentiert.“Somit fallen 100 Lkw-Fahrten für die Entsorgung an. „Das kann doch nicht im Interesse der Umweltstad­t Wien sein.“

Können sich Stadt und Strobl nicht einigen, überlegt das Feuerdorf einen Umzug nach Niederöste­rreich oder ins Ausland. „Es würde mir im Herzen sehr wehtun. Wir haben maßgeblich zur Belebung des Donaukanal­s beigetrage­n, was noch keiner im Winter geschafft hat. Aber die Stadt lässt uns im Moment keine andere Wahl, wir hoffen aber weiter auf eine konstrukti­ve Lösung“, so Strobl.

Die Fläche ist nicht für ganzjährig­e Gastronutz­ung vorgesehen. In der Ausschreib­ung war das definiert, der Pächter hat sich für eine Fläche beworben, die nur für die Winternutz­ung ausgeschri­eben war.

Martin Jank, Wiener Gewässerma­nagement

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Beliebtes Ausflugzie­l und stark gebucht: Feuerdorf am Donaukanal.
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Betreiber Hannes Strobl vor den Hütten
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