Dem Feuerdorf am Donaukanal droht das Aus
Schikanöse Auflagen Hütten müssen jeden Sommer weg Betreiber darf Kanal nicht nützen Umzug nach NÖ?
Der Rechtsstreit mit Badeschiff-Betreiber Gerold Ecker ist noch nicht beigelegt, da droht der zuständigen Stadträtin Ulli Sima schon die nächste Baustelle am Donaukanal: Weil das beliebte und stark besuchte Feuerdorf nicht ganzjährig aufsperren darf, könnte in den Grillhütten schon bald die Glut für immer ausgehen.
Fast alle Abendtermine sind bis Ende des Jahres bereits ausgebucht. Die Freude darüber ist bei Erfinder Hannes Strobl aber getrübt, denn entgegen aller Bemühungen in den vergangenen drei Jahren müssen Ende März sämtliche 15 Hütten und die komplette Infrastruktur (Toilette, Küche usw.) wieder über den Sommer abgebaut werden, obwohl die Fläche kaum genutzt wird und leer steht. Kostenpunkt: 100.000 Euro.
„Wir haben immer betont, dass wir nur mit einem ganzjährigem Konzept die fehlende Infrastruktur und den aufwendigen Aufbau des Dorfes wirtschaftlich sinnvoll darstellen können. Dafür haben wir auch Mehrwertkonzepte vorgelegt, wie es im Masterplans des Donaukanal erwünscht ist“, erklärt Strobl. Das Dorf würde im Sommer auf ein Drittel reduziert, um die geschaffene Infrastruktur auch anderen anzubieten. Eine fixe öffentliche Toilette, konsumfreie Bereiche, kostenlose Wasserstelle und Radservice-Station sind geplant. Die Stadt würde nur gewinnen, so Strobl.
Die nächste Hiobsbotschaft: „Wir können heuer den Kanal der Stadt nicht mehr benutzen“, erklärt Strobl. 50.000 Euro müssten in einen eigenen gesteckt werden. „Eine Investition, die sich nur für den Winter nicht rentiert.“Somit fallen 100 Lkw-Fahrten für die Entsorgung an. „Das kann doch nicht im Interesse der Umweltstadt Wien sein.“
Können sich Stadt und Strobl nicht einigen, überlegt das Feuerdorf einen Umzug nach Niederösterreich oder ins Ausland. „Es würde mir im Herzen sehr wehtun. Wir haben maßgeblich zur Belebung des Donaukanals beigetragen, was noch keiner im Winter geschafft hat. Aber die Stadt lässt uns im Moment keine andere Wahl, wir hoffen aber weiter auf eine konstruktive Lösung“, so Strobl.
Die Fläche ist nicht für ganzjährige Gastronutzung vorgesehen. In der Ausschreibung war das definiert, der Pächter hat sich für eine Fläche beworben, die nur für die Winternutzung ausgeschrieben war.
Martin Jank, Wiener Gewässermanagement