Zur Unterstützung des Gedächtnisses

Unlängst war a entfernter Bekannter bei mir auf Besuch“, berichtete Herr Robert N. dem Bezirksrichter. „Wia er se schnäuzn wollt, hat er gsehn, dass er an Knopf in Taschentüachl hat.

,Da schaun S her‘, hat er zu mir gsagt. ,I hab an Knopf im Schnäuztüachl. Den hab i ma einegmacht, damit i auf irgendetwas net vergiss. Wann i nur wisst, auf was i net vergessn sollt. Glaubn S, mir fallt ein, wegn was i ma den Knopf ins Sacktüachl gmacht hab?‘

I hab eahm a Weil ratn gholfn, aber es is sehr schwer, bei an Fremden draufzkumma, wegn was er an Knopf in Taschntüachl hat. I war dann scho müad, aber aus Höflichkeit hab i eahm immer neiche Möglichkeiten gsagt.

,Des is des alls net‘, hat er gsagt. ,Derf i von Ihna aus mei Frau anruafn und fragn, was der Knopf bedeutn könnt?‘

Er hat angruafn, sei Frau hat se gmeldt und er hat gsagt: ,Du, i hab an Knopf im Taschntüachl, hast du a Ahnung, auf was i net vergessen wollt? Auf dein Geburtstag? Na, auf den hätt i auf kan Fall vergessn. Wann hast eahm denn? Scho murgn? Na, i hab nur an Spaß gmacht, natürlich waß i sowas. Was i dir kauf? Also, bitte, des soll a Überraschung sein. Wann du mi scho mit dein Geburtstag überrascht, dann überrasch i di aa, an dein Geburtstag. Du wüllst ka Überraschung? Ja, was wüllst denn, wannst ka Überraschung wüllst?‘

Und zu mir hat er gsagt mitn zuaghaltenen Hörer: ,De Frauen. Jetzt denkts nach, was zum Geburtstag wüll. Des muass i heut no kaufn, wanns murgn Geburtstag hat.‘

,Ja, unbedingt‘, hab i gsagt. I war froh, dass er mi nimmer wegnan Knopf sekkiern hat könna.

,Also, was wüllst‘, hat er dann zu seiner Frau gsagt. ,Waaas? Was brauchst denn an Gschirrspüla? Du nimmst do eh mi dazua! Also guat, i kauf dirn, aber i hab ja gar net so vül Geld mit! Naja guat, bitte, der Herr Loisl, bei dem i da jetzt auf Besuch bin, sagt aa, i muass des Geschenk no unbedingt heut kaufn. Da leich i ma halt vom Herrn

Loisl gschwind vierhundert Euro aus, a bissl was hab i bei mir, murgn gebn mas eahm zruck, dem Herrn Loisl. Ja, guat, servas, i geh glei hin.‘

I hab eahm die vierhundert Euro leichn müassn, da is nix überbliebn. Wia er furtganga is, hab i zu eahm etwas verbittert gsagt: ,Bitte, lassn S den Knopf im Taschentuch, damit S ma net aufs Zruckzahln vergessn!‘ – ,Da machn S Ihna ka Surg‘, hat er gsagt und hat se nimmer blickn lassen. Bis heut hab i mei Geld net, bis heut habns kan Gschirrspüler, und i hab mi erkundigt; sei Frau hat ihrn Geburtstag Ende August, sie is a Jungfrau.“

Der listige Schuldner, er hat mit seinem Knopftrick bei zwei weiteren Bekannten Geld geborgt, muss binnen vierzehn Tagen bezahlen, sonst erwartet ihn eine Betrugsanzeige. „Machen Sie sich einen Knopf ins Taschentuch!“, ermahnte ihn der Bezirksrichter.