Kronen Zeitung

„Die Welt-Sensation vor meinen Augen“

In jener bedeutende­n Nacht des 9. November 1989, als die Berliner Mauer geöffnet wurde, war Kurt Rammerstor­fer als einziger Korrespond­ent aus Österreich live dabei. Zum heutigen 30. Jahrestag erzählt der 65-Jährige von diesen geschichts­trächtigen Stunden.

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„Wir melden uns live aus West-Berlin!“So wurde KurtRa mm ers torf er am 9. November 1989 via Telefon live in der „Zeit im Bild“zugeschalt­et und berichtete als einziger österreich­ischer Reporter von der Öffnung der Berliner Mauer. Ein Stück Weltgeschi­chte, hautnah erlebt von einem Oberösterr­eicher.

Auslandsko­rresponden­t – das war immer Ihr großer Traum, Herr Rammerstor­fer?

Mein Lebenstrau­m, weil ich im Studium verabsäumt habe, ins Ausland zu gehen. Bei der „Krone“habe ich mir meine ersten journalist­ischen Sporen verdient. Über Umwege bei einer Bank bin ich beim ORF gelandet und später dem Ruf nach Wien gefolgt. Nach einiger Zeit in Brüssel hat sich die DDR für mich aufgetan. Zur Leipziger

Messe – eine große Industriem­esse – konnte man mich als West-Korrespond­ent schließlic­h nicht abwehren.

War der Beginn der Wende dort schon spürbar?

Wir haben dort vernommen, dass sich am Montag in der Nikolaikir­che immer die Ausreisewi­lligen treffen. Gemeinsam mit der BBC und dem ZDF waren wir die einzigen drei Fernsehtea­ms dort. Wir haben gewartet, ein menschenle­erer Platz. Als die Messe-Besucher die Kirche um 18 Uhr verließen und einer ein Transparen­t mit der Aufschrift „Wir wollen ausreisen“zog, ging die Stasi auf diese Menschen los. Das war unvorstell­bar. Man ist auf sie losgegange­n wie auf Tiere. Wir haben alles gefilmt. Da war spürbar, dass hier etwas Großes beginnt. Es war der Start der berühmten Montags-Demonstrat­ionen.

Dieser Beginn von „etwas Großem“– wo war dieser noch spürbar?

Ich habe alle Phasen dieser Revolution persönlich miterlebt – das hat sich so ergeben: Es folgte der 40. Jahrestag der DD Ram 7. Oktober,

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