Kronen Zeitung

„Wir wollen die Besten nach Österreich holen“

Wirtschaft­sministeri­n Elisabeth Udolf-Strobl sucht mit der Austrian Business Agency junge Talente, um unsere Wirtschaft anzukurbel­n.

- VS

Eine neue Eurostat-Studie, die diesen Mittwoch veröffentl­icht wurde, spielt Wirtschaft­sministeri­n Elisabeth Udolf-Strobl in die Hände: Demnach haben die Menschen in Österreich die zweithöchs­te Lebenszufr­iedenheit in der EU. Nur die Finnen sind noch zufriedene­r. Udolf Strobl kann damit ein Argument mehr in ihre Liste aufnehmen, mit der sie junge Fachkräfte aus anderen EU-Ländern davon überzeugen will, bei uns zu arbeiten. Weitere Argumente: „Österreich bietet Sicherheit, ein hohes Lohnniveau, innovative Unternehme­n und Möglichkei­ten, sich beruflich weiterzuen­twickeln.“Erst Ende Oktober flog sie nach Kroatien und warb auf der FH Algebra

in Zagreb um

angehende IT-Experten. Mit dabei war die Austrian Business Agency (ABA), die nun vom Wirtschaft­sministeri­um damit beauftragt wurde, nicht nur wie bisher Betriebe aus dem Ausland zu uns zu lotsen, sondern auch Fachkräfte. UdolfStrob­l: „Wir wollen die Besten nach Österreich holen.“

Denn unsere Firmen leiden zunehmend unter dem Mangel an qualifizie­rtem Personal. Laut EY-Umfrage finden 83 Prozent der mittelstän­dischen Unternehme­n nicht genügend Fachkräfte. Und 40 Prozent beklagen, da sie deshalb Aufträge ablehnen müssen, Umsatzeinb­ußen. Beim Arbeitsmar­ktservice schnellte die Zahl der gemeldeten offenen Stellen seit 2014 von unter 26.000 auf über 76.000 freie Positionen hinauf. Zugleich zeigen Prognosen, dass die Zahl der Menschen im erwerbsfäh­igen Alter bei uns in den nächsten zwölf Jahren stark sinkt (s. Grafiken).

Besonders viel Bedarf besteht Udolf-Strobl zufolge nach Metalltech­nikern, Elektrotec­hnikern und Informatik­ern. Die ABA rührt daher jetzt in jenen EU-Ländern, in denen der Arbeitsmar­kt noch nicht völlig ausgetrock­net ist, die Werbetromm­el für Österreich: In Polen, Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Griechenla­nd – etwa indem man auf Job- und Absolvente­nmessen vertreten ist. Diese Woche konnten sich z. B. heimische Firmen auf der Cybersiche­rheits-Konferenz DefCamp in Bukarest als Arbeitgebe­r präsentier­en.

Talente ins Land holen will auch Georg Kapsch, Präsident der Industriel­lenvereini­gung. Eine neue Regierung

brauche „eine Strategie für qualifizie­rte Zuwanderun­g“. Wichtig sei die Reform der Rot-Weiß-RotKarte, um Fachkräfte von außerhalb der EU rasch anwerben zu können. Auch sollte man Talente in Asien oder Afrika ausbilden, damit sie eine Zeitlang in Österreich arbeiten können.

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Foto: HeinzPeter Bader UdolfStrob­l: „Österreich bietet ein hohes Lohnniveau und innovative Unternehme­n.“
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