Kronen Zeitung

„Einen Ferrari würder sich nie kaufen“

Mit Duell mit Federer beginnt für Dominic Thiem heute das Masters Vor dem Tennis-Hit in London spricht Trainer-Vater Wolfgang über den Reifeproze­ss, die Chefrolle und die Bescheiden­heit seines Sohnes

- Peter Frauneder

Wolfgang, man hat den Eindruck, dass Dominic um diese Jahreszeit noch nie so gut war wie heuer – siehst du das auch so?

Er selbst sagt immer wieder, dass er sich noch nie so gut gefühlt hat. Das ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass er etwas ausgeraste­ter ist als sonst, weil er im August wegen seiner Krankheit pausieren musste.

Er scheint in den letzten Monaten aber nicht nur als Tennisspie­ler gereift zu sein, auch menschlich?

Das liegt sicherlich auch daran, dass er viel mehr Verantwort­ung übernommen hat. Früher war immer Günter Bresnik der Boss. Jetzt ist Dominic selbst der Chef des ganzen Teams. Er gibt den Takt vor, bestimmt, was zu machen ist. Das ließ ihn sicherlich reifer und selbstbewu­sster werden.

Das spürt man auch bei den diversen Interviews.

Ja, weil die Verunsiche­rung weg ist. Die Sorge, hoffentlic­h eh das zu sagen, was andere hören wollen.

Und bei seinem Vater hat er diese Angst nicht?

Ich mische mich da nicht ein. Und es war eigentlich überhaupt nie mein Plan, da soviel dabei zu sein. Ich habe in den letzten Jahren auch nur sehr selten mit ihm trainiert. Heuer das erste Mal auch erst vor Monaco. Jetzt ist das häufiger der Fall.

Dominic verdiente bisher alleine an Preisgeld über 20 Millionen US-Dollar. Trotzdem hat man nie das Gefühl, dass er arrogant oder gar abgehoben wäre.

Nein, ist er auch keinesfall­s. Ihm ist das alles nicht so wichtig. Einen Ferrari etwa würde er sich nie kaufen. Oder eine sündteure goldene Uhr. Das ist für ihn nicht einmal ansatzweis­e Thema.

Hatte er eigentlich schon als Kind den Wunsch oder das Ziel, Tennisprof­i zu werden?

Nein, er wollte nur immer einen Ball haben. Ganz egal, ob Fußball, Tischtenni­sball oder eben Tennisball. Hauptsache Ball. Für ihn war das immer pures Vergnügen. Ein Spiel eben. Und er realisiert­e, glaub ich, erst sehr spät, dass dieses Spiel auf einmal sein Beruf ist.

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Wolfgang Thiem vor der O2-Arena, in der sein Sohn Dominic heute aufschlägt
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