Klima-Gerechtigkeit
Die 11.000 Wissenschafter und Wissenschafterinnen, die den Klima-Notfall ausgerufen haben, fordern unter anderem eine Eindämmung des Anwachsens der Weltbevölkerung, denn mehr Menschen bedeuten stärkere Eingriffe in die Natur, u. a. mehr Treibhausgasemissionen. In dem begrenzten System unseres Planeten stehen jedem umso weniger Ressourcen zur Verfügung, je mehr Menschen es sind. Wenn mehr Gäste zur Geburtstagsfeier kommen, bekommt jeder ein kleineres Stück Kuchen. Will man einen bestimmten Lebensstandard sichern, ergibt sich daraus, dass die Zahl der Menschen begrenzt werden muss. Das eröffnet viele, auch ethische Fragen, auf die ich hier nicht eingehen will. Vielmehr soll ein anderer Aspekt angesprochen werden: Das Bevölkerungswachstum wird jetzt zum Problem, weil wir an Grenzen stoßen.
Auf das Klimaproblem umgelegt: Die Menge an Treibhausgasen, die noch in die Atmosphäre eingebracht werden darf, ist begrenzt. Bisher haben die Industriestaaten viel mehr als ihnen zusteht beansprucht, d. h. sie haben die größten Kuchenstücke genommen. Die Entwicklungsstaaten haben sich bisher mit kleineren Stücken zufrieden gegeben, weil diese jährlich gewachsen sind. Das ist vorbei. Damit alle ein Stück Kuchen bekommen, müssen sich die Industriestaaten mit kleineren Stücken begnügen. Der Diskussion um Klimagerechtigkeit müssen wir uns stellen.