Kronen Zeitung

Freude am Pflegen muss aus dem Herzen kommen

- Susi Biró

Daniela Kovacs-Jeck ist diplomiert­e Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin. Seit beinahe zehn Jahren betreut sie tagsüber Senioren für das Hilfswerk in Eisenstadt. Ein Besuch hier ist ein Kurztrip in eine Wohlfühl-Oase. Mit viel Lachen, jeder Menge Spiel und auch „Arbeit“, um nicht alt zu werden.

Gleich vorweg: Daniela Kovacs-Jeck wurde 2018 im Rahmen der Intiative als „PflegerIn mit Herz“ausgezeich­net. „Meine Kinder haben mich nominiert, weil sie immer gesehen haben, wie sehr ich mich engagiere. Auch als ich unsere Omi jahrelang zu Hause betreut habe“, lächelt sie bescheiden.

12 Schützling­e kommen täglich in die Hilfswerk-Seniorenpe­nsion zu ihr und ihren Kolleginne­n. Menschen, die hier wieder glücklich sind, die die Einsamkeit zu Hause lassen.

Manche kommen täglich, andere wiederum nur ein- bis zweimal pro Woche.

„Ich sag Ihnen ehrlich, für mich war es die Rettung. Zu Haus komm ich nur ins Grübeln. Lesen kann ich nimmer, weil die Augen zu schlecht sind, und viel gehen auch nicht mehr“, erzählt uns Burgi, die bald 83 wird. Sie hat viel erlebt in einem langen Leben, und vieles davon war nicht schön. „Aber jetzt“, strahlt sie, „bin ich unter Freunden. Wir spielen, lachen, wir essen gemeinsam und machen viele Übungen, damit wir fit bleiben.“

Man trifft sich schon zum gemeinsame­n Frühstück, wie die jungen Mäderln lachen die Damen, und ein Schmäh jagt den anderen. „Was tät ma denn daheim?“, lacht Anna und gibt sich selbst die Antwort. „Daheim tät ma alt werden!“– allgemeine­s Kudern . . .

Dann wird gebastelt, Daniela hat Material dazu am Wochenende beim Spazieren gesammelt. Auch für den Adventmark­t wird einiges vorbereite­t, Geburtstag­e werden gefeiert.

Nächster Programmpu­nkt: Bewegungs- und Ge

dächtnisüb­ungen. Nach dem Mittagesse­n ziehen sich die Herrschaft­en zum Schlaferl zurück, während Daniela und ihre Kolleginne­n schon alles für den Nachmittag vorbereite­n. Freitags wird heilige Messe gefeiert. Bis zum Abendessen gibt es volles Programm. Und danach? Kehren 12 glückliche und müde Senioren nach Hause zurück.

Daniela liebt ihren Beruf: „Ich denk mir immer, ich möchte alles so machen, wie ich es selbst gern hätt. Meine Senioren sind mir jeder für sich ans Herz gewachsen. Wir geben ihnen einen strukturie­rten Tagesablau­f, wir hören zu, wir sind für körperlich­e Hilfe zuständig, und wir wissen, was unsere Gäste brauchen, wenn die Demenz sich einschleic­ht. Wir sind Pfleger für Körper UND Seele, und das aus ganzem Herzen.“

Daniela liebt ihren Beruf, Neueinstei­gern, die sich überlegen, in einen Pflegeberu­f zu gehen, will sie jedoch etwas mitgeben: „Man kann viel lernen, aber die Freude an der Arbeit mit Menschen, die dich brauchen, die muss dir gegeben sein.“

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Bewegung am Vormitt agm itD aniela ist Fixpunkt. Sogar bei jenen, die auf fast 100 Jahre Leben zurückblic­ken . . .
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Daniela nimmt dem Alter die Einsamkeit. Überall finden sich positive Signale und Basteleien. Heute steht „Mensch ärgere Dich nicht“auf dem Nachmittag­sprogramm.
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