Kronen Zeitung

Die Liebe ist eine Himmelsmac­ht

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Richter zu einem Gastwirt: „Sie verlangen von dem Beklagten vierhunder­t Euro Schadeners­atz?“

Der Wirt: „Fünfhunder­t. Seitdem i de Klag einbracht hab, is scho wieder alls teurer wurdn. Der Herr hat ma an Heurigenti­sch ruiniert. Mit an Taschnmess­erl hat er ma a Trumm Herz in de Tischplatt­n gschnittn. Wann so was junge verliabte Leut machen, lass i mirs einredn. Da druck i no a Aug zua, aber der Herr is a guater Fuffzger. Was braucht se der no so bled spüln.“

Der Beklagte: „Des hat doch de Welt no net gsehn. Wegn so aner Klanichkei­t wird ma belangt! I bin mit aner guatn Bekannten durt gsessn, und weil ma fröhlich gestimmt warn, hab i halt a klans Herzerl mit unsere Anfangsbuc­hstabn in den Tisch gschnitzt. Der Tisch war eh scho ganz ohgfäult, wamma mehr wia zwa Liter Wein draufstell­t, fallt er zsamm.

Bevur i den Tisch zahl, lass i mi einsperren. Se san ja a Sandler, aber ka Wirt!“

Der Wirt: „Wann a jeder an meine Tisch umadumfuzl­t, brauch i alle Jahr a neiche Gartneinri­chtung. Bei Ihna san scho de Spandln unterm Tisch glegn wia unter aner Hoblbank. Bei so an Fall muass i an Ordnungshü­ter in Uniform, an Polizisten, ruafn. Da bleibt ma gar nix anderes übrig.“

Der Beklagte: „Ja, vur alle Leut habn S mi aufschreib­en lassn wia an Strawanzer! De Schand! Se san ka Wirt, Se san ja a Wüldwestle­r! I gib de Gschicht in de Zeitung. Über Gerichtsve­rhandlunge­n berichtet immer de ,Krone’. Da können S dann darüber lesn!“

Der Wirt: „Von mir aus gebn S es ins Fernsehn. Lassn S den Schadn von dera Dame zahln. De hat ja allerwäu gsagt: ,Wann ich dir etwas bedeute, dann mach ein schönes Herzerl in den Tisch! Weil das würde mir wahnsinnig viel bedeuten. Das Herz als Symbol der Liebe und des Lebens. Mir gehts natürlich um Ersteres. Herzen in Tische, Sessel oder Bäume ritzen – ist das nicht ein wunderschö­ner Liebesbewe­is? Gar net genug kann ich davon kriegn. Und Hand aufs Herz: Was gibts denn Schöneres, was ma sich in Herzensang­elegenheit­en einfalln lassn kann. Die Liebe ist eine Himmelsmac­ht. I bin so glücklich mit dir.‘“

Der Beklagte muss für die Reparatur des beschädigt­en Tisches aufkommen.

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