Ein Heimsieg im Stile eines Weltmeisters
>Österreich rang am 13. Juni 1979 im Praterstadion England mit 4:3 nieder >Gäste-Star Kevin Keegan war voll des Lobes über Rot-Weiß-Rot
ÖSTERREICH – ENGLAND 4:3 (3:1)
Österreich: Koncilia; Obermayer; R. Sara, Pezzey, Baumeister; Hattenberger, Kreuz, Jara; Welzl (55. Schachner), Prohaska, Jurtin. – England: Shilton (46. Clemence); Neal, Thompson, Watson, Mills; Wilkins, Keegan, Brooking; Coppell, Latchford (46. Francis), Barnes (85. Cunningham). – Praterstadion, 35.000, SR Ponnet (Bel). Torfolge: 1:0 (20.) Pezzey, 2:0 (26.) Welzl, 2:1 (27.) Keegan, 3:1 (40.) Welzl, 3:2 (47.) Coppell, 3:3 (64.) Wilkins, 4:3 (70.) Pezzey.
Fast 14 Jahre nach dem legendären 3:2-Triumph im Wembley-Stadion 1965 wuchs Österreich gegen die „Three Lions“einmal mehr über sich hinaus, setzte sich nach einem Krimi im Prater vor 35.000 Fans 4:3 durch. Der vierte und bis heute letzte Sieg über den Weltmeister von 1966 – wobei das ÖFB-Team an jenem Abend selbst im Stile eines Weltmeisters auftrat.
Dieses Lob heimsten Herbert Prohaska und Co. von Gegnerseite ein: „In der ersten Hälfte hat Österreich weltmeisterlich gespielt, besser als jedes Team, gegen das ich in den letzten fünf Jahren angetreten bin“, gestand Kapitän Kevin Keegan. Goalie-Legende Peter Shilton zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Lange Zeit dachte ich, England jage Schatten hinterher. So gut hat Österreich gespielt.“Dank eines Doppelpacks von Kurt Welzl, der nach drei Jahren sein TeamComeback feierte, und dem Flug-Kopfball von Bruno Pezzey führten die Heimischen im Freundschaftsspiel zur Pause 3:1. „Wir waren ganz einfach sehr gut zu dieser Zeit. Dieser Erfolg war eine Bestätigung für unsere starken Leistungen bei der WM 1978“, sagt Prohaska, der gegen die Briten eine Premiere erlebte: Teamchef
Karl Stotz stellte ihn erstmals als Mittelstürmer an der Seite von Welzl und Jurtin auf. „Ich war nicht der typische Mittelstürmer, der vorne auf einen Pass in die Tiefe wartete, ließ mich gerne zurückfallen. Die Rolle kannte ich von der Austria, wo ich bei Ausfällen auch ab und zu vorne ranmusste.“
0:7-Schmach getilgt
England glich nach der Pause zum 3:3 aus, ehe Pezzey erneut in Aktion trat: Nach Saras Flanke erzielte er per Kopf das 4:3 (70.). Koncilia, Sara, Hattenberger, Jara und Kreuz war so die Revanche für die 0:7-Abfuhr 1973 in London gelungen. Englands Team-Manager Ron Greenwood meinte: „Österreich erteilte uns eine Lektion. Aus dieser Pleite können wir nur lernen.“
Dieser Sieg war schon was Besonderes, auch wenn es nur ein Freundschaftsspiel war. Es bleibt sicher eine unserer schönsten Partien.
Kicker-Legende Herbert PROHASKA